Deutsche Bank: Krise erreicht Realwirtschaft

Fitschen benennt Dollar-Liquidität nichtamerikanischer Banken als Problem

Deutsche Bank: Krise erreicht Realwirtschaft

bn Frankfurt – Die Krise und die Regulierung des Bankensektors ziehen nach Einschätzung der Deutschen Bank schon jetzt konkrete Folgen in der Realwirtschaft nach sich. Als Beispiel nannte Jürgen Fitschen, seit Anfang Juni Ko-Vorstandsvorsitzender des Instituts, auf dem von der Börsen-Zeitung veranstalteten Eurobörsentag 2012 den Abzug von Dollar-Einlagen aus dem Euroraum im vergangenen Herbst. “Seit diesen Tagen sind wir nicht zurückgekehrt zur Normalität”, erklärte er. Eines der größten Probleme im Finanzmarkt sei es daher, die Dollar-Liquidität nichtamerikanischer Banken wiederherzustellen.Das Problem höre aber nicht im Interbankensektor auf. “Wir können heute feststellen, dass alle Industrien, in denen der Dollar die Referenzwährung darstellt, ein Problem haben”, sagte Fitschen. Er erwähnte die Schifffahrt und die Flugzeugfinanzierung, aber auch Projekt- und Handelsfinanzierungen. Wenig bekannt sei, dass europäische Banken eine maßgebliche Rolle im globalen Handel spielten, fügte er hinzu.Auch in Asien kursierten daher inzwischen Befürchtungen, der globale Handel habe unter fehlendem Zugang europäischer Banken zu Dollar-Liquidität zu leiden. Der Schrumpfungsprozess im Bankensektor schränke derweil die Liquidität im Interbankensektor “nachhaltig ein”. So reichten einige Banken gar keine Gebote mehr für fünf- bis sechsjährige Swap-Geschäfte ein, für die jüngst noch “praktisch binnen Sekunden” attraktive Gebote eingegangen seien. “Man sollte nicht überrascht sein, wenn auf diese indirekte Weise viele Konsequenzen Stück für Stück jetzt auch auf der Kundenseite ankommen”, erklärte Fitschen: “Wenn wir alles zusammennehmen, dann müssen wir darauf vorbereitet sein, dass sich die Dinge sehr ändern werden.”—– Berichte Seite 5