Deutsche Bank kündigt härteren Sparkurs an
sto Frankfurt – Die Deutsche Bank hat zwar mit einem unerwarteten Gewinn im dritten Quartal überrascht, aber zugleich eine schärfere Gangart beim Konzernumbau angekündigt. Damit müssen sich die rund 100 000 Mitarbeiter, die derzeit mit einem laufenden Stellenabbauprogramm zu kämpfen haben, auf noch mehr Jobkürzungen einstellen.Da die Lage der Bank, die milliardenschwere Rechtshändel aus dem Weg räumen muss, weiter prekär ist und das Umfeld sich weiter verschlechtert, stimmte Konzernchef John Cryan seine Belegschaft auf harte Zeiten ein: “Wir werden deshalb unseren Umbau beschleunigen und noch verstärken müssen.” Der Stellenabbau werde “noch ambitionierter”. Zuvor hatte die Bank gemeldet, dass sie im dritten Quartal einen Gewinn nach Steuern von 278 Mill. Euro erwirtschaftet habe. Analysten hatten dagegen im Schnitt einen Verlust von 600 Mill. Euro erwartet. Dies lag daran, dass die Beobachter von einem deutlichen Anstieg bei den Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten ausgangen waren sowie höhere Restrukturierungskosten angesetzt hatten. Die Rückstellungen gingen nur leicht von 5,5 auf 5,9 Mrd. Euro hoch, zumal die Beilegung des Hypothekenstreits in den USA, wo eine Zahlung von 14 Mrd. Dollar droht, weiter auf sich warten lässt. Das Management hofft, diesen Posten und die anderen großen Baustellen wie der Geldwäschevorwurf in Russland noch im laufenden Fiskaljahr (bis März 2017) hinter sich bringen zu können.Auch fielen im dritten Quartal mit 7,5 Mrd. Euro die Erträge höher als prognostiziert aus, weil das Anleihegeschäft besser abschnitt als gedacht. Im Vorjahresquartal hatten unter anderem milliardenschwere Abschreibungen auf Geschäftsbereiche für einen Verlust von 6 Mrd. Euro gesorgt.Derweil konnten die Liquiditätsabflüsse von Kunden wie Hedgefonds gestoppt werden, die im September eingesetzt und bis Oktober gedauert hätten. Die Liquiditätsreserven betrugen per Ende September 200 Mrd. Euro, dies waren 23 Mrd. Euro weniger als Ende Juni. Damit bleibt die Bank aber komfortabel über den aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Die Aktie lag nach volatilem Handel schließlich 0,6 % im Plus bei 13,38 Euro.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 5