Deutsche Bank macht den Aktionären Appetit auf mehr
Deutsche Bank macht Aktionären Appetit auf mehr
Unternehmensbank erweist sich erneut als Wachstumsmotor – Risikovorsorge sinkt – Mehr Spielraum für Ausschüttungen
Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal in der Summe einen Anstieg der Erträge verbucht. Die Aussicht auf höhere Ausschüttungen, die nach Angaben des Managements dank größerer Beinfreiheit bei der Kapitalausstattung möglich sind, erfreute die Anleger. Der Aktienkurs legte deutlich zu.
lee Frankfurt
Dank einer starken Entwicklung der Unternehmensbank und leichten Zuwächsen im Privatkundengeschäft hat die Deutsche Bank im dritten Quartal steigende Erträge verzeichnet. Wie das Institut am Mittwoch mitteilte, stiegen die Einnahmen über alle Sparten hinweg um 3% auf 7,1 Mrd. Euro. "Unsere Ergebnisse zeugen von einer starken und nachhaltigen Wachstumsdynamik in unserem Geschäft und anhaltender Kostendisziplin", sagte Vorstandschef Christian Sewing.
Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich den Angaben zufolge auf 13,9% von 13,3%. "Das liegt vor allem daran, dass wir unser Kapital wesentlich effizienter einsetzen" so der Bankchef. Zudem habe die Bank Spielraum identifiziert, zusätzliches Kapital in Höhe von 3 Mrd. Euro freizusetzen. "Dadurch haben wir einerseits größeres Potenzial, die Ausschüttungen an unsere Aktionäre zu steigern – über die 8 Mrd. Euro bis einschließlich 2025 hinaus, die wir bereits angekündigt hatten." Andererseits könne die Bank nun noch mehr in Technologie, Kontrollen und in das Geschäft investieren. An der Börse in Frankfurt stieg der Kurs am Mittwoch um 8,2% auf 10,28 Euro.
Wie in den Vorquartalen erwies sich die Unternehmensbank als Wachstumsmotor. Die Erträge legten um mehr als ein Fünftel auf 1,9 Mrd. Euro zu. Alle Geschäftsfelder des Bereichs, in dem die Aktivitäten für Unternehmen und institutionellen Kunden zusammengefasst sind, verzeichneten den Angaben zufolge ein zweistelliges Wachstum. Die Einlagen legten in der Sparte um 15 Mrd. Euro auf 268 Mrd. Euro zu.
Privatkundengeschäft legt zu
Auch die Privatkundenbank verzeichnete Mehrreinahmen. Die Erträge legten um 3% auf 2,3 Mrd. Euro zu. Damit bringt die Sparte, die unter dem neuen Vorstandsmitglied Claudio de Sanctis eine Reorganisation erfährt, erstmals das meiste Gewicht in die Waagschale. Rechnet man die einmaligen Effekte aus der Abwicklung von Sal. Oppenheim hinaus, die der Sparte im vergangenen Jahr 110 Mill. Euro in die Kasse gespült hatten, stiegen die Erträge sogar um 9%. Im Einlagegeschäft wuchsen die Erträge dank höherer Zinsmargen.
Die Investmentbank verzeichnete im Vergleich zum Vorjahresquartal einen Rückgang der Erträge um 4% auf knapp 2,3 Mrd. Euro. Klammere man die von 91 Mill. Euro auf 5 Mill. Euro gesunkenen positiven Bewertungsanpassungen für das eigene Kreditrisiko aus, bewegten sich die Erträge in etwa auf dem Vorjahresniveau, hieß es in der Mitteilung.
Anleihehandel rückläufig
Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen habe nicht an die außerordentlich starke Entwicklung in der Vorjahresperiode anknüpfen können. Hier verbuchte die Deutsche Bank mit 1,9 Mrd. Euro 12% weniger als im Vergleichszeitraum. Die Erträge im Handel mit Zinsprodukten, im Währungshandel, im Geschäft mit Schwellenländern sowie im Finanzierungsgeschäft sanken im Vergleich zum außergewöhnlich starken Vorjahresquartal ebenfalls, während sie im Kredithandel stark zugenommen hätten. Im Emissions- und Beratungsgeschäft verdreifachten sich die Erträge den Angaben zufolge auf 323 Mill. Euro.
Rückläufige Provisionen
Im Bereich Leveraged Debt Capital Markets (LDCM) holte sich die Deutsche Bank nach eigenen Angaben ihre Marktanteile zurück, wodurch sie Ertragsrückgänge im Emissionsgeschäft mit Anleihen guter Bonität und im Beratungsgeschäft mehr als ausgeglichen habe. Letztere seien auf ein geringeres Provisionsaufkommen zurückzuführen, was ein branchenweites Problem darstelle, wie die Deutsche Bank unter Berufung auf den Datendienstleister Dealogic unterstreicht. In der telefonischen Pressekonferenz verlieh Finanzvorstand James von Moltke jedoch der Hoffnung auf eine baldige Trendwende Ausdruck: "Wir sind sehr zuversichtlich mit Blick auf die zinsunabhängigen Erträge, auch wenn im bisherigen Jahresverlauf davon nicht nicht viel zu sehen war." Das werde sich ändern, unabhängig davon wie sich die Zinsen entwickelten, ergänzte er und verwies auf Investitionen in neue Technologien.
In der Sparte Vermögensverwaltung, wo auch der Mehrheitsanteil an der Fondstochter DWS aufgehängt ist, sanken die Erträge um 10% auf 594 Mill. Euro. Gründe seien der Rückgang der erfolgsabhängigen Gebühren sowie Bewertungs- und Wechselkurseffekte.