Deutsche Bank revidiert Prognose
bn Frankfurt
Die Deutsche Bank hat die Entwicklung der Bankenabgabe falsch eingeschätzt und muss daher nun zurückrudern. Wie Chief Transformation Officer Fabrizio Campelli am Donnerstag auf einer von Morgan Stanley veranstalteten Konferenz erklärte, geht das Institut nunmehr davon aus, dass die Bankenabgabe im laufenden Jahr mit rund 600 Mill. und damit ebenso stark zu Buche schlagen wird wie im vergangenen Jahr. Auf dem Anlegertag im Dezember hatte Finanzvorstand James von Moltke noch eine Halbierung auf rund 300 Mill. Euro in Aussicht gestellt in der Erwartung, am ursprünglichen Zielvolumen von 55 Mrd. Euro für den europäischen Bankenabwicklungsfonds werde nicht gerüttelt. Entsprechende Forderungen der Bankenlobby sind in Brüssel angesichts steigender Depositenvolumen allerdings auf taube Ohren gestoßen, wie zu erfahren ist. Der Abwicklungsfonds soll 0,8% der gedeckten Einlagen entsprechen. Campelli zufolge hält die Bank dessen ungeachtet an ihrer Kostenprognose für das kommende Jahr fest und will den Mehraufwand andernorts kompensieren.
Optimistisch stimmende Aussagen zum Kapitalmarktgeschäft ließen den Aktienkurs am Donnerstag 4,9% fester schließen. Campelli zufolge hat die anhaltende Volatilität die Erträge im Investment Banking im bisherigen Jahresverlauf um 20% anziehen lassen. Auch habe die Bank in diesem Bereich weiter Marktanteile gewonnen, erklärte er, ohne indes konkreter zu werden. Im Gesamtjahr rechnet das Management gleichwohl mit nachgebenden Erträgen der Investment Bank, wie im vor Wochenfrist publizierten Geschäftsbericht zu lesen war. Analysten rechnen im Konsens derzeit in der Sparte mit einem Ertragsrückgang um 16% auf 7,78 Mrd. Euro.