Archegos-Pleite

Deutsche Bank sieht sich aus dem Schneider

Das latente und in diesem Fall nicht auf das professionelle Mindestmaß beschränkte Misstrauen der Medienrunde am Mittwoch war beinahe mit Händen zu greifen: Bei anderen Großbanken hat der Kollaps des Hedgefonds Archegos Verluste von rund 10 Mrd....

Deutsche Bank sieht sich aus dem Schneider

Von Bernd Neubacher, Frankfurt

Das latente und in diesem Fall nicht auf das professionelle Mindestmaß beschränkte Misstrauen der Medienrunde am Mittwoch war beinahe mit Händen zu greifen: Bei anderen Großbanken hat der Kollaps des Hedgefonds Archegos Verluste von rund 10 Mrd. Dollar in die Bücher gebrannt – allein die Deutsche Bank aber soll fein raus sein? In der Tat, versicherte Finanzvorstand James von Moltke in einer morgendlichen Telefonkonferenz. Im Zuge der Verwertung von Sicherheiten habe die Bank keinen Verlust erlitten, sondern letzten Endes vielmehr noch Sicherheiten zurückgeben können. „Wir sind zufrieden mit diesem Resultat des Risikomanagements“, erklärte der Manager, der das Exposure gegenüber Archegos zum Zeitpunkt der Havarie des Hedgefonds nicht beziffern wollte. Nach dem Vorfall schaue man sich an, ob ähnliche Risiken bei anderen Kundenverbindungen bestünden.

Kann sich das Haus womöglich nur deshalb einen schlanken Fuß erlauben, weil nun der BNP Paribas als künftiger Eigentümerin des Prime-Brokerage-Geschäfts die Archegos-Belastungen auf die Füße fallen werden? In der Bank wird dies verneint, mit dem Hinweis, dass der Übergang des Geschäfts erst zum Jahresende geplant sei. Vielmehr habe die Bank aus früheren Ereignissen ihre Schlüsse fürs Risikomanagement gezogen. Nicht zuletzt hingen die Auswirkungen auf finanzierende Banken auch davon ab, wie rasch bzw. automatisiert diese reagieren können, sobald die Warnlampe leuchtet.

Ein weiterer Faktor sei die Qualität der Besicherung von Krediten. Wie aber ist es dann zu erklären, dass sich die Prime-Finance-Positionen in der Abbaueinheit CRU im Startquartal erhöht haben? Mit regerem Geschäft des dieser Sparte zugeordneten Prime Brokerage, heißt es in der Bank. Umschichtungen aus der Investmentbank habe es nicht gegeben.

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