Deutsche Bank stärkt Kapitalbasis

Institut emittiert Tier-2-Anleihe in Höhe von 1,25 Mrd. Euro und plant Rückkauf ausstehender Bonds

Deutsche Bank stärkt Kapitalbasis

Die Deutsche Bank nutzt die neue Freiheit bei der Zusammensetzung der Säule-2-Anforderungen. Wie das Institut mitteilt, wird es diese auch mit frischem Ergänzungskapital erfüllen. Der Kupon der dafür geplanten Emission beträgt 5,625 %.lee Frankfurt – Die Deutsche Bank stärkt in der Coronakrise ihre Kapitalbasis. Wie das Institut zum Wochenauftakt mitgeteilt hat, wird es eine dem Ergänzungskapital (Tier 2) zugerechnete Benchmarkanleihe in Höhe von 1,25 Mrd. Euro begeben. Damit erhöht sich die Gesamtkapitalquote des Instituts, dessen Vorstandschef Christian Sewing kürzlich angekündigt hatte, die interne Zielvorgabe für die harte Kernkapitalquote (CET1) von 12,5 % wegen der erhöhten Kreditnachfrage gegebenenfalls temporär zu unterschreiten. Keine Kupon-Beschränkung Das Gesamtkapital ist die Summe aus dem harten Kernkapital, zusätzlichem Kernkapital und Ergänzungskapital. Das Ergänzungskapital soll im Insolvenzfall die Gläubiger vor Verlusten schützen. Tier-2-Anleihen sind deshalb mit einem nachrangigen Rückzahlungsanspruch ausgestattet und müssen für mindestens fünf Jahre eingezahlt werden.Anders als bei Finanzinstrumenten, die dem zusätzlichen Kernkapital (AT1) zugerechnet werden, müssen sich die Gläubiger jedoch nicht auf Einschränkungen bei den Kuponzahlungen einstellen, wenn bestimmte Kapitalschwellen unterschritten werden.Die neuen Nachranganleihen sind nach Angaben der Deutschen Bank zunächst mit einem Kupon in Höhe von 5,625 % jährlich ausgestattet. Vom ersten Zinsanpassungstermin am 19. Mai 2026 an liegt der Kupon 600 Basispunkte über der fünfjährigen Euro-Midswap-Rate, endfällig sind die Papiere am 19. Mai 2031.Für die Investoren kam die Ankündigung nicht ganz überraschend. Seitdem die Europäische Zentralbank (EZB) im März klargestellt hatte, dass die Säule-2-Anforderung sich künftig aus hartem Kernkapital (CET1) und Ergänzungskapital (Tier 1 und Tier 2) zusammensetzen kann, war am Markt mit entsprechenden Anleiheemissionen von den unter direkter EZB-Aufsicht stehenden Großbanken gerechnet worden. Zeitfenster genutztDie Deutsche Bank hatte zudem bereits auf der kurz nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen abgehaltenen Telefonkonferenz für Anleiheinvestoren signalisiert, die von der EZB eröffneten Optionen nutzen zu wollen. “Das Zeitfenster für eine Emission hat sich nun schneller am Markt geöffnet, als wir erwartet haben”, sagte Jonathan Blake, Leiter Refinanzierung im Treasury der Deutschen Bank, der Börsen-Zeitung.Dafür, dass die Emission auf reges Interesse bei den Investoren stößt, spricht ihre Größe. Nachdem das Institut morgens lediglich eine Benchmark-Emission angekündigt hatte, die in diesem Marktsegment mit 750 Mill. Euro veranschlagt wird, lag das am Nachmittag veröffentlichte Emissionsvolumen um 500 Mill. Euro darüber.Zeitgleich mit der Emission kündigte die Deutsche Bank auch an, ein öffentliches Rückkaufangebot in Höhe von 2 Mrd. Euro für nicht bevorrechtigte vorrangige Anleihen zu lancieren. Blake zufolge will die Deutsche Bank auf diese Weise bei der Reduzierung überschüssiger Eigenmittel vorankommen.Das Rückkaufangebot betrifft demnach gezielt die Instrumente, die in diesem Jahr bereits nicht mehr den aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen an Eigenmittel und berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten (MREL) zugerechnet werden können und sich daher günstiger refinanzieren lassen – etwa durch Kundeneinlagen oder Zentralbankgeld. Sollte die Transaktion gelingen, hätte dies der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge positive Effekte auf die Zahlen des laufenden Quartals, da die Papiere am Markt aktuell unter dem Wert notieren, unter dem die Deutsche Bank sie zuletzt bilanziert hat.