INVESTORENTAG DER DEUTSCHEN BANK

Deutsche Bank umwirbt Investoren

Positive Zwischenbilanz des laufenden Umbaus - Neue Serviceorientierung im Investment Banking

Deutsche Bank umwirbt Investoren

Bislang tut sich die Deutsche Bank ziemlich schwer, den Markt vom Erfolg der Restrukturierung zu überzeugen. Auf einer mehrstündigen Konferenz erläuterten das Top-Management und die Bereichsvorstände am Dienstag ihre Zukunftspläne. Auffallend bescheiden präsentierte sich das Investment Banking.Von Anna Sleegers, FrankfurtDie Deutsche Bank hat eine positive Zwischenbilanz des laufenden Konzernumbaus gezogen und die Planung an das weiter gesunkene Zinsumfeld angepasst. An den Profitabilitätszielen hält das Institut indes fest. So soll die Rendite auf das materielle Eigenkapital bis 2022 auf 8 % steigen. Mit der Kernbank allein will die Deutsche Bank jetzt sogar mehr als 9 % erzielen, wie das Institut am Dienstag mitteilte.Die Restrukturierung, der weltweit rund 18 000 Stellen zum Opfer fallen sollen, werde zügig umgesetzt. “Wir liegen im Plan und in einigen Bereichen sogar über Plan”, sagte Konzernchef Christian Sewing auf einer Investorenveranstaltung in der Frankfurter Firmenzentrale. Die interne Abwicklungseinheit habe bereits Transaktionen in Angriff genommen, die ursprünglich erst für das kommende Jahr geplant gewesen seien.Offenbar hatte der im Juli vorgestellten Strategie eine zu optimistische Zinserwartung zugrunde gelegen. Auch andere Institute hatten die geldpolitischen Entscheidungen in den USA und Europa auf dem falschen Fuß erwischt. Vor diesem Hintergrund reduzierte die Deutsche Bank ihre Prognosen für das jährliche Ertragswachstum der fortgeführten Geschäfte in den Jahren 2018 bis 2022, nachdem sich eine Revision bereits abgezeichnet hatte, nun offiziell von 2 % auf 1 % (siehe Grafik).Ausgerechnet dem zuletzt radikal beschnittenen Investment Banking traut das Institut nun höhere Wachstumsraten zu als zunächst angenommen. Unter der Annahme, dass der Ausstieg aus dem Aktienhandel und anderen Geschäften, in denen die Deutsche Bank nicht zu den führenden Adressen gehört, auch in anderen Geschäften zu rückläufigen Erträgen führt, hatte die ursprüngliche Prognose keinerlei Ertragswachstum vorgesehen, nun rechnet sie mit einem jährlichen Wachstum von immerhin 2 %.Sewing führte dies vor Journalisten auf die Leistung der Investmentbanker zurück: “Offenbar ist es gelungen, den Kunden zu erklären, was wir tun.” Die beiden Co-Chefs Mark Fedorcik und Ram Nayak hoben unter Berufung auf Dealogic-Daten die starke Marktposition des fortgeführten Geschäfts hervor. Im laufenden Quartal hat sich vor allem das Anleihen- und das Währungsgeschäft bislang offenbar gut entwickelt. In dieser Königsdisziplin der Deutschen Bank erwartet Kian Abouhossein, Analyst bei J.P. Morgan Cazenove, im Vergleich zum allerdings auch ausgeprägt schwachen Vorjahresquartal ein Ertragsplus von 17 %. Investmentbank auf DiätWohl auch, um keine unguten Erinnerungen an das einst übersteigerte Selbstbewusstsein der Investmentbanker der Deutschen Bank aufkommen zu lassen, gab sich Fedorcik betont serviceorientiert: “Das Investment Banking ist da, um unseren Kunden zu Diensten zu sein.”Mit Blick auf die Bedürfnisse der Investoren lässt der Geschäftsbereich durchaus noch Wünsche offen, wie Fedorcik unverblümt einräumte: “Mit einer Eigenkapitalrendite von 2 % sind wir noch nicht da, wo wir sein wollen.” Um das zu ändern, hat sich die Sparte nicht nur Kosteneinsparungen verordnet. Sie will auch die Fundingkosten senken und das Geschäft stabilisieren, um steigende Erträge zu erzielen. Wie das funktionieren soll, zeigte Co-Chef Nayak auf. Zusammengenommen mit den bereits 2017 eingeläuteten Einsparungen werde die Sparte bis 2022 rund 1,8 Mrd. Euro sparen, sagte der Manager. Von bislang erzielten Kostensenkungen von rund 600 Mill. Euro sei der Großteil auf den Vertrieb und andere Teile des Front Office entfallen, was sich negativ auf die Ertragsentwicklung der Bank ausgewirkt habe. Der Löwenanteil der noch anstehenden Kostensenkungen in Höhe von 1,2 Mrd. Euro würden nun im Back Office realisiert, das durch Automatisierung und neue Technologieplattformen effizienter werden soll, ohne dass dies die Erträge beeinträchtigt.Um im Investment Banking zu wachsen, setzt die Deutsche Bank vor allem auf Asien und auf andere Schwellenländer. Zudem soll die stärker serviceorientierte Investmentbank enger mit dem Firmenkundengeschäft zusammenarbeiten.Dies entspricht der Strategie der meisten Großbanken, die sich nach der Finanzkrise nicht aus dem Investment Banking zurückgezogen haben. Zufriedene Kunden im Geschäft mit Kapitalmarktdienstleistungen, so das Kalkül, wenden sich vielleicht auch bei ihrem nächsten Finanzierungsvorhaben an die Deutsche Bank. Mögliche Anknüpfungspunkte für das sogenannte Cross Selling ergeben sich Nayak zufolge in den Bereichen Zahlungsverkehr und Währungsgeschäfte, Risikomanagement und Treasury Solutions sowie der Handelsplattform Autobahn.