Deutsche Bank veröffentlicht Streichliste

Standorte der zu schließenden Filialen stehen nun fest - Kostenersparnis im Blick - Verlagerung der Bankgeschäfte ins Internet

Deutsche Bank veröffentlicht Streichliste

Die Deutsche Bank kommt bei ihren Abbauplänen im Privatkundengeschäft voran. Jetzt stehen die 188 betroffenen Filialen fest.sto Frankfurt – Die Deutsche Bank hat ihre Abbaupläne im Privatkundengeschäft präzisiert und im Internet eine Liste der bundesweit betroffenen Filialen veröffentlicht. Von der bereits angekündigten Schließung von 188 Geschäftsstellen – ein Viertel des derzeitigen Netzes – ist absolut vor allem das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen mit 51 Standorten betroffen. Die Bank bekräftigte, dabei auf betriebsbedingte Kündigungen möglichst zu verzichten. Bundesweit will die Bank 4 000 Stellen streichen, davon 2 500 im Privat- und Firmenkundengeschäft, sowie die Zahl der Filialen von 723 auf 535 reduzieren. Verschmelzen oder wandelnDer Veröffentlichung im Internet zufolge sollen die dort aufgeführten Filialen im Laufe des kommenden Jahres mit der nächstgelegenen Zweigstelle zusammengelegt oder in sogenannte Finanzagenturen umgewandelt werden. Damit will der deutsche Branchenprimus, der im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 6,8 Mrd. Euro ausgewiesen hatte, in erster Linie Kosten sparen. Zudem argumentiert die Bank, dass immer mehr Kunden im Internet ihre Bankgeschäfte tätigen und immer seltener die Filialen aufsuchen. Die Hälfte der Kunden komme nur noch einmal im Jahr in eine Zweigstelle, berichtete die Deutsche Bank. Berlin stark betroffenZahlenmäßig am zweitstärksten betroffen ist die Hauptstadt Berlin. Hier sollen 43 Filialen ihre Pforten schließen, allein 26 von der Konzerntochter Berliner Bank. Damit ist die Hauptstadt prozentual betrachtet am stärksten betroffen, denn mehr als jede zweite der bislang 80 Zweigstellen fällt dem Streichkonzert zum Opfer (siehe Grafik).Mit weitem Abstand in absoluten Zahlen betrachtet kommen auf Niedersachsen ebenfalls viele Filialschließungen zu: 16 Standorte sind hier betroffen. Es folgt Baden-Württemberg mit zwölf Standorten. In Bayern sind es ebenso wie in Hessen elf Adressen. Davon entfallen allein fünf auf das Frankfurter Stadtgebiet (Rödelheim, Nordwest-Zentrum, Bornheim, Niederrad und Lokalbahnhof), also den Sitz der größten deutschen Bank. Im Stadtstaat Hamburg stehen neun Zweigstellen vor dem Aus. In Norddeutschland sind zudem Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils sieben Streichungen betroffen. In Rheinland-Pfalz beläuft sich die Zahl der betroffenen Standorte auf sechs. Auf die restlichen Bundesländer kommen nur ein bis fünf Filialschließungen zu. Hilfestellung für MitarbeiterDen betroffenen Mitarbeitern will die Bank Qualifikationsangebote unterbreiten, freie Arbeitsplätze im Konzern anbieten sowie Unterstützung bei der Suche nach einem Job außerhalb des Instituts anbieten. Die Bank will 750 Mill. Euro bis zum Jahr 2020 in den Ausbau des digitalen Angebots investieren. Zudem ist geplant, sieben neue Beratungscenter zu errichten, deren Mitarbeiter die Kunden auf allen Medienkanälen auch außerhalb der klassischen Öffnungszeiten beraten sollen.