Deutsche-Bank-Vize-Chef Garth Ritchie nimmt seinen Hut
Von Bernd Neubacher, FrankfurtDie Deutsche Bank hat am Freitag den ersten Schritt hin zu einer weiteren Neuausrichtung getan und über den Abschied von Investment-Banking-Chef und Konzernvize Garth Ritchie informiert. Der Manager werde die Gesellschaft “in gegenseitigem Einvernehmen” Ende Juli verlassen, teilte das Institut mit. Die Verantwortung für die Unternehmens- und Investmentbank und damit die größte Baustelle im blauen Konzern wird Vorstandschef Christian Sewing übernehmen. Komplett steht das Revirement in der Sparte damit indes noch nicht, wie die Mitteilung nahelegt. “Weitere Details zum Führungsteam des Geschäftsbereichs wird die Bank zu gegebener Zeit bekanntgeben”, heißt es.Ritchies Position als einer von zwei Vizechefs neben Chief Administrative Officer Karl von Rohr entfällt ersatzlos, wie am Freitag zu erfahren war. Da die Bank den Briten erst im September vergangenen Jahres, dreieinhalb Monate vor Ablauf seines Vertrages, mit einem neuen, bis Ende 2023 befristeten Arbeitspapier ausgestattet hatte, dürfte sie die Trennung einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.Die Entfernung Ritchies, Jahrgang 1968, ist seit Monaten erwartet worden. Das Aktiengeschäft, als dessen alleiniger Chef der Absolvent der südafrikanischen University of Port Elizabeth 2010 berufen worden war, wie weite Teile des gesamten Kapitalmarktgeschäfts, für das er 2016 im Vorstand die Zuständigkeit übernahm, hinken den Ansprüchen des Hauses hinterher und dürften vor tiefen Einschnitten stehen. Neuigkeiten zu Details der Restrukturierung werden am Sonntag erwartet – zumindest bis Donnerstagabend war aber noch keine Einladung an die Aufsichtsräte ergangen.Mit Ritchie geht ein Manager, der im momentanen Vorstand wie kein Zweiter für jene Art Investment Banking samt hoher Vergütung steht, an der die Bank zu lange festgehalten hat, selbst als die erforderlichen Ergebnisse schon lange ausblieben. Mit einer Vergütung von 8,6 Mill. Euro war Ritchie 2018 zum bestverdienenden Vorstandsmitglied im Institut avanciert, nicht zuletzt auch dank einer 3 Mill. Euro schweren Brexit-Zulage. Die wird ab Anfang August zwar entfallen, da sie an seine Vorstandstätigkeit geknüpft war. Die Bank teilte indes mit: “Um eine reibungslose Übergabe zeitkritischer regulatorischer Fragen in Bezug auf Großbritannien und insbesondere auf den Brexit zu sichern”, werde Ritchie die Bank noch bis Ende November 2019 beraten.