Deutsche-Bank-Vorstand kassiert ab
bn Frankfurt
Die Deutsche Bank lässt ihren Vorstand stark vom Ergebnissprung im vergangenen Jahr profitieren. Während die Vergütung der Arbeitnehmer im Konzern weltweit, auf Vollzeitbasis, 2021 im Durchschnitt um 288 Euro oder 0,2% auf 118477 Euro gesunken ist, hat die Gesamtvergütung des zehnköpfigen Vorstands dem am Freitag publizierten Geschäftsbericht zufolge um 41% zugelegt, und zwar von 47,3 Mill. Euro auf 66,5 Mill. Euro. Samt Aufwendungen für Altersvorsorge und anderen Komponenten summieren sich die Bezüge der elf Vorstandsmitglieder des Jahres 2021 auf insgesamt 79 Mill. Euro.
Wie aus dem 534 Seiten starken Dokument hervorgeht, hat der Aufsichtsrat dem Vorstand um dessen Vorsitzenden Christian Sewing damit 96% der Zielgesamtvergütung zugestanden. Mit einer Vergütung von insgesamt 8,8 Mill. Euro ist der Deutsche-Bank-Chef allerdings keineswegs Spitzenreiter im Konzern. Wie der Vergütungsbericht zeigt, verdiente eine Person außerhalb des Führungsgremiums zwischen 10 Mill. und 11 Mill. Euro, drei weitere zwischen 9 Mill. und 10 Mill. Euro. Für Vorstandsmitglieder gilt eine Maximalvergütungsgrenze von 12 Mill. Euro.
Jedes Mitglied im Führungsgremium, das während des gesamten Jahresverlaufs amtierte, erhielt mehr als 6 Mill. Euro Gesamtvergütung (siehe Tabelle). Dabei wurde Frank Kuhnke, der Ende April vergangenen Jahres als Chief Operating Officer ausschied, nachdem er dem Vernehmen nach in Teilen des Aufsichtsrates in Ungnade gefallen war, eine Zielerreichung von 91% bescheinigt und eine Vergütung von knapp 2 Mill. Euro zugestanden.
Mit einem Nachsteuerergebnis von 2,51 Mrd. Euro hat die Deutsche Bank im vergangenen Jahr das gut Vierfache des Gewinns im Jahr davor verdient sowie das höchste Nettoergebnis seit 2011 eingefahren. Derweil sank die durchschnittliche Anzahl der während des Geschäftsjahres Beschäftigten um gut 2400 auf rund 84300 Leute.
Die Boni ziehen an
Die aus kurz- und langfristigen Anreizen bestehende variable Vergütung des Vorstands hat dies um 45% auf 39,897 Mill. Euro steigen lassen. Konzernweit legte die variable Vergütung unterdessen um 13% auf 2,1 Mrd. Euro zu.
Nach dem Gewinnsprung im vergangenen Jahr will die nach Bilanzsumme größte Bank Deutschlands in diesem Jahr erstmals seit drei Jahren eine Dividende zahlen, und zwar 0,20 Euro je Titel. Im Verein mit einem Aktienrückkauf über 300 Mill. Euro würde dies eine Kapitalausschüttung von rund 700 Mill. Euro an die Anteilseigner bedeuten, wie das Haus Ende Januar mitgeteilt hatte. Die Zahl der Einkommensmillionäre unter den Konzernangestellten ist im vergangenen Jahr um 15% auf 520 gesunken. Die Bank begründet dies mit einer „geringeren Anzahl an gewährten Halteprämien und Abfindungen“. Hatte das Institut 2020 noch 482 Mill. Euro für Abfindungen aufgewendet, so waren es im vergangenen Jahr nur mehr 330 Mill. Euro.
Während der Konzern seine Erträge 2021 um 6% auf 25,41 Mrd. Euro ausweitete, brach zugleich die Zahl der als Risikoträger im Konzern identifizierten Beschäftigten, von Personen also, die einen bedeutenden Einfluss auf das Risikoprofil der Bank haben, um 45% auf 1263 ein. Zur Begründung verweist die Bank auf Anfrage auf enger gefasste Kriterien für die Identifikation von Risikoträgern durch technische Standards der European Banking Authority (EBA) sowie in der Folge durch das Kreditwesengesetz.
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, hat sich das Brutto-Nominalvolumen der gehandelten Derivate 2021 um 24% auf 40,04 Bill. Euro erhöht.
Was die Deutsche Bank ihrem Vorstand zahlt | ||
Gesamtvergütung | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Christian Sewing | 8,812 | 7,368 |
Karl von Rohr | 7,143 | 5,882 |
Fabrizio Campelli | 6,249 | 5,179 |
Bernd Leukert | 6,192 | 4,909 |
Stuart Lewis | 6,728 | 4,979 |
James von Moltke | 6,748 | 5,262 |
Alexander von zur Mühlen | 6,162 | 2,094 |
Christiana Riley | 6,193 | 4,779 |
Rebecca Short1 | 4,127 | – |
Stefan Simon | 6,164 | 2,124 |
Frank Kuhnke2 | 1,978 | 4,76 |
Insgesamt | 66,497 | 47,339 |
1) im Vorstand seit Mai 20212) im Vorstand bis Ende April 2021Börsen-Zeitung |