Deutsche Bank warnt vor Unsicherheit
bn Frankfurt – Die Deutsche Bank warnt vor hoher Unsicherheit 2017. Deutsche Unternehmen sollten sich vor diesem Hintergrund verstärkt um die Steuerung ihrer Risiken kümmern, wie am Donnerstag während eines Pressegesprächs deutlich wurde. Als schwer zu prognostizieren haben sich 2016 nicht nur politische Ereignisse, sondern auch deren Folgen erwiesen. “Kein Mensch hat damit gerechnet, dass nach einer Wahl Donald Trumps die Aktienkurse steigen werden”, erklärte Foruhar Madjlessi, bei der Deutschen Bank Co-Head of Equity Capital Markets im deutschsprachigen Raum. Entsprechend schwer tut er sich damit, das Geschehen am Aktienprimärmarkt 2017 vorherzusagen.Auch die Unternehmenskunden des Instituts tun demnach gut daran, sich für alle Fälle zu wappnen. Daher verdient die Frage angemessener Absicherungsstrategien gegen Schwankungen am Devisenmarkt mehr Beachtung, wie die Bank meint. Die Globalisierung der deutschen Unternehmen habe ihre Fremdwährungsrisiken erhöht, gibt sie zu bedenken. So werde das Wachstum der Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten zu 45 % anorganisch stattfinden. Nicht nur die Entwicklung der Fremdwährungskurse, sondern auch der Zinsen und Rohstoffpreise sei sehr unsicher und hänge davon ab, wie sich die überraschenden Ergebnisse beim Brexit-Votum, in der US-Präsidentschaftswahl sowie im italienischen Verfassungsreferendum im kommenden Jahr auf die Realwirtschaft auswirken würden.Im ablaufenden Jahr hätten die Ergebnisse auch dank hyperaktiver Zentralbanken noch keine größeren Folgen nach sich gezogen, meinte Stefan Hoops, Head der Financing and Solutions Group (FSG) und Debt Capital Markets für den deutschsprachigen Raum. 2017 aber werde “das Jahr, in dem viele Sachen klar werden”. Sollte etwa der gewählte Präsident Donald Trump in einem Arbeitsmarkt nahe Vollbeschäftigung fiskalisch expandieren, hätte dies enorme Auswirkungen auf die Inflation. Über Grenzen hinwegZumindest qualitativ aber traut sich die Bank ungeachtet aller Unwägbarkeiten doch einige Aussagen zur Entwicklung an den fürs Corporate & Investment Banking relevanten Märkten zu. Am M & A-Markt etwa dürfte sich der Trend zu grenzüberschreitenden Transaktionen fortsetzen, wie Berthold Fürst, Co-Head Corporate Finance für den deutschsprachigen Raum, erklärte. “Wir sehen eine Internationalisierung der Aktivitäten.” Ein Treiber sei die Situation in Europa, die von niedrigem Wachstum, niedrigen Zinsen sowie der Suche nach Wachstum geprägt sei.Angesichts grassierender Unsicherheit sollten sich Unternehmen allerdings Gedanken über “Deal Contingent Hedging” machen, über Absicherungen also, die nur dann greifen, wenn eine angestrebte Transaktion tatsächlich zustande kommt. Infolge negativer Marktwerte hätten unflexible Absicherungsinstrumente mancherorts schon erheblich die Ergebnisrechnung belastet, hieß es.In der M & A-Beratung hierzulande ist das Institut 2016 in der nach den angekündigten Transaktionen gebildeten Liste von Platz 2 auf Platz 8 zurückgefallen, was die Bank darauf zurückführt, dass sie bei der Übernahme von Monsanto durch Bayer nicht im Konsortium sitzt (siehe oben stehender Bericht). Generell aber hat die Bank im deutschen Geschäft mit Eigen- und Fremdkapitalemissionen in den vergangenen zehn Jahren Marktanteile eingebüßt. “Wir wollen wieder dahin, wo wir in der Vergangenheit waren”, erklärte Fürst. Dies nehme aber Zeit in Anspruch.Auf dem deutschen und europäischen Aktienemissionsmarkt sollten die Volumina im kommenden Jahr unterdessen vom niedrigen Volumen 2016 anziehen, wie es weiter hieß. Die Bank rechnet mit einer Fortsetzung des Trends zur Neuausrichtung von Unternehmen wie etwa bei Metro oder Siemens, anziehenden Aktivitäten von Finanzinvestoren sowie weiteren Finanzierungen im Zuge von M & A. Die Nachfrage von Investoren nach neuen Stücken sollte demnach vorhanden sein. So gehen die Analysten des Instituts davon aus, dass allein bis Mai 2017 rund 250 Mrd. Euro in auf entwickelte Volkswirtschaften setzende Aktienfonds fließen werden. Liquide KreditmärkteZumindest einen regeren Start ins Jahr als 2016 erwartet die Bank auch am Markt für Fremdkapitalemissionen. Im ablaufenden Jahr hätten die Aktivitäten nach Ende der Sommerpause bereits deutlich angezogen, hieß es. Auch angesichts eines negativen Euribor-Satzes bleibe die Fremdkapitalfinanzierung “in absehbarer Zukunft” extrem attraktiv. Hinzu kämen sehr liquide Kreditmärkte, auf denen der Bedarf zu investieren größer sei als die Anlagemöglichkeiten.