Deutsche Bank will Sparkurs beschleunigen
lee Frankfurt – Gut eine Woche vor der virtuellen Hauptversammlung hat die Deutsche Bank die Reden von Vorstandschef Christian Sewing und Aufsichtsratschef Paul Achleitner ins Netz gestellt. Auf diese Weise wolle man den Aktionären die Möglichkeit geben, zumindest schriftlich Fragen zu stellen, hieß es bei der Deutschen Bank. Den Aktionären der Commerzbank war diese Möglichkeit verwehrt geblieben, das Institut beschränkte sich darauf, die Reden unmittelbar nach dem Stream auf der Website zu veröffentlichen.In seiner Rede an die Aktionäre verspricht Sewing, den Sparkurs bei der Deutschen Bank weiter voranzutreiben. So würden die Ende März wegen der Coronakrise temporär eingestellten Mitarbeitergespräche im Zusammenhang mit dem laufenden Stellenabbau wieder aufgenommen. Das Management der Deutschen Bank gehe nach wie vor davon aus, das Kostenziel von 19,5 Mrd. Euro für dieses Jahr zu erreichen oder sogar noch zu unterschreiten. Sewing bekräftigte auch das mittelfristige Ziel, die bereinigten Kosten bis 2022 von 21,5 Mrd. Euro im vergangenen Jahr auf 17 Mrd. Euro zu reduzieren. Lehren aus dem LockdownUm den Sparkurs zu beschleunigen, hätten die Erfahrungen der vergangenen Wochen Impulse gegeben. Da zuletzt 60 % der Belegschaft weltweit außerhalb des Büros gearbeitet hätten, stelle sich etwa die Frage, ob die Deutsche Bank noch so viel Büroraum in teuren Metropolen brauche wie bisher. Weiteres Einsparpotenzial sieht die Deutsche Bank bei Dienstreisen. “Wenn Videokonferenzen in vielen Fällen fast genauso gut sind wie ein Besuch beim Kunden – müssen dann unsere Kolleginnen und Kollegen noch so viel reisen und vor allem fliegen?”, so die rhetorische Frage. Zwar seien persönliche Treffen mit Kunden, Regulatoren und Kollegen oft nicht zu ersetzen und wolle die Bank auch künftig möglichst nah am Kunden sein. Sewing: “Aber wir haben uns vorgenommen, künftig deutlich weniger Zeit auf Reisen zu verbringen. Das schont die Kasse – und die Umwelt.”Der Umbau werde auch nicht an den Führungskräften vorbeigehen, heißt es in dem Redetext: “Hier werden wir die Zahl der Stellen ebenfalls weiter verringern.” Heute gebe es bereits 13 % weniger Managing Directors als noch vor zwei Jahren. Um ein Zeichen zu setzen, hätten sich die Mitglieder des Vorstands und des Konzernleitungskomitees darauf verständigt, auf das Festgehalt eines Monats zu verzichten. Dem Vernehmen nach entspricht dieser Verzicht einem niedrigen einstelligen Millionenbetrag. Sewing: “Wir handeln so, weil wir uns in der Führung der Deutschen Bank als Unternehmer verstehen. Da sind uns viele unserer mittelständischen Kunden ein Vorbild.”