Deutsche Bank zahlt 2,5 Mrd. Dollar
Den Zinsskandal büßt die Deutsche Bank mit einer Zahlung von 2,5 Mrd. Dollar an angelsächsische Aufsichtsbehörden. Das Institut räumt Fehler und Verzögerungen ein.bn Frankfurt – Aufsichtsbehörden in den Vereinigten Staaten und Großbritannien ziehen die Deutsche Bank wegen Zinsmanipulation zur Verantwortung. 2,5 Mrd. Dollar zahlt das Institut, um entsprechende Untersuchungen beizulegen. Konkret geht es dabei um die Zinssätze London Interbank Offered Rate (Libor), Euro Interbank Offered Rate (Euribor) und Euroyen Tokyo Interbank Offered Rate (Tibor).Es ist die höchste im Zinsskandal bisher vereinbarte Vergleichssumme. Bisher hatte keine Bank mehr gezahlt als UBS, die 1,5 Mrd. Dollar berappt hatte. UBS hatte ihre Strafe drücken können, da sie eine Kronzeugenregelung für sich vereinbart hatte. UBS-Verwaltungspräsident Axel Weber hatte die Konkurrenten der Bank im Interview mit der Börsen-Zeitung im August vorvergangenen Jahres zu raschen Vergleichen aufgefordert. Mit jeder neuen Einigung werde der Preis für außergerichtliche Vergleiche im Finanzsektor nach aller Erfahrung “eher teurer”.Tatsächlich haben die Behörden die zu leistenden Zahlungen sukzessive hochgefahren. Im ersten Vergleich im Skandal um die Manipulation von Referenzzinssätzen war Barclays 2012 noch mit 450 Mill. Dollar davon gekommen. Jahrelange ErmittlungenIm Fall der Deutschen Bank liefen die Ermittlungen der US-Behörden fünf Jahre lang, nachdem vor sieben Jahren erste Ermittlungen wegen des Verdachts auf Manipulation von Referenzzinssätzen begannen. Die Deutsche Bank räumte am Donnerstag ein, “dass es bei der Sammlung und Weiterleitung von Dokumenten und Audio-Mitschnitten zu Fehlern und Verzögerungen gekommen ist”. Dies dürfte das Volumen der Buße ebenso wenig reduziert haben wie der Umstand, dass sich der als umtriebig und ehrgeizig geltende Superintendent des New York State Department of Financial Services (NYDFS), Benjamin Lawsky, in die Verhandlungen eingeschaltet hatte. Die von ihm geführte Behörde erhält aus der Vergleichssumme nun 600 Mill. Dollar, die US-Terminbörsenaufsicht Commodities Futures Trading Commission (CFTC) 800 Mill. Dollar, das US-Justizministerium 775 Mill. Dollar und die britische Financial Conduct Authority (FCA) 227 Mill. Pfund. Von 2005 bis 2009 hatten sich Angestellte der Deutschen Bank laut NYDFS an “umfassenden Bemühungen” beteiligt, Zinssätze zu manipulieren, um daraus Gewinn zu schlagen.Am 29. Dezember 2006 antwortete demnach etwa ein für die Zinsmeldung zuständiger Angestellter auf die Aufforderung eines Händlers, einen bestimmten Einmonatssatz einzureichen: “O. k., werde versuchen, Dir ein verspätetes Weihnachtsgeschenk zu geben.” Die Deutsche Bank habe sich zudem mit Angestellten anderer Banken hinsichtlich ihrer Zinsmeldungen abgesprochen, heißt es. Händler und Zinsmelder hätten gewusst, dass die Zinssätze nicht deren Definition entsprachen. So habe ein Vice President der Bank im September 2009 geschrieben: “Tibor ist ein korruptes Fixing, und DB ist Teil davon.”Im Laufe der Untersuchung seien verschiedene Angestellte, auch in Management-Positionen, entlassen oder diszipliniert worden, schreibt das NYDFS. Andere am Fehlverhalten Beteiligte seien indes noch in der Bank. Das NYDFS habe der Deutschen Bank auferlegt, die notwendigen Schritte zur Entlassung von sieben Mitarbeitern zu ergreifen. Den Angaben nach handelt es sich um einen Managing Director, vier Directors sowie einen Vice President, allesamt in London arbeitend, sowie um einen in Frankfurt tätigen Vice President. Zehn Beteiligte sind den Angaben nach infolge der Untersuchung bereits zuvor entlassen worden. Vier davon wurden nach einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung wieder beschäftigt. Von ihnen sind zwei nach wie vor in der Bank. Sie dürfen nicht mehr mit Compliance, Zinsmeldungen oder Angelegenheiten im Zusammenhang mit den USA oder Dollar-Geschäft befasst werden, wie das NYDFS mitteilt.Die Deutsche Bank wird nach Angaben vom Donnerstag im ersten Quartal 2015 zusätzlich rund 1,5 Mrd. Euro für den Vergleich “und andere Themen” zurückstellen. Bereits am Mittwoch hatte sie mitgeteilt, ungeachtet dieser Kosten werde fürs Startquartal ein Gewinn ausgewiesen sowie Erträge nahe Rekordniveau. Die Zahlen legt die Bank Mitte kommender Woche vor.