Im DatenraumFinanzbildung

Deutsche beurteilen eigene Finanzkenntnisse oft zu positiv

Mit der Finanzbildung der Deutschen steht es nicht zum Besten, wie eine Umfrage des Bankenverbandes zeigt. Das Interesse an Finanzthemen schwindet sogar. Auf mehr Gegenliebe stößt ein Unterrichtsfach Wirtschaft.

Deutsche beurteilen eigene Finanzkenntnisse oft zu positiv

Finanzbildung

Starke Selbsteinschätzung, ausbaufähiges Wissen

fir Frankfurt

Glauben ist nicht Wissen: Die Deutschen sind zwar mehrheitlich der Meinung, in Finanzbelangen bewandert zu sein. Die Realität jedoch ist eine andere. So geben 59% der Teilnehmer einer Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) an, dass sie sich in Geld- und Finanzfragen gut oder sehr gut auskennen.

44 Prozent kennen Aufgabe der EZB nicht

Doch kann jeder Dritte mit dem Begriff Inflationsrate nichts anfangen, und die meisten liegen daneben, wenn es darum geht zu sagen, wie hoch sie ist. Jeder Zweite kann nichts dazu sagen, was ein Investmentfonds ist, und 44% wissen nicht, dass es Aufgabe der Europäischen Zentralbank ist, Preisstabilität zu gewährleisten. Befragt wurden 1.006 volljährige Personen in Deutschland.

Dabei haben sich die Kenntnisse sogar verschlechtert. Denn 2022 sahen sich immerhin noch zwei von drei Umfrageteilnehmern statt nunmehr 56% imstande, die Frage nach der EZB richtig zu beantworten.

Schwindendes Interesse

Generell zeugt die Umfrage von nachlassendem Interesse der Bevölkerung, wenn es um Wirtschaft und Finanzen geht. Bekundeten vor zwei Jahren noch 41% eine starke Affinität zum Thema, so behaupteten dies nun nur noch 34% von sich.

Das zeigt sich auch bei der Altersvorsorge. Seit 2020 schwindet die Zahl jener, die sich ernsthaft damit auseinandersetzen.

Auf mehr Gegenliebe stoßen Wirtschafts- und Finanzthemen im Unterricht. Drei Viertel sind der Meinung, dass diese einen höheren Stellenwert erhalten sollten, und eine satte Zweidrittelmehrheit spricht sich für die Einführung eines Schulfachs Wirtschaft aus.

Am beliebtesten wäre dabei der Umgang mit Geld (87%), mit großem Abstand gefolgt von Altersvorsorge (62%) sowie dem Komplex Wirtschaftssystem und Rolle der Unternehmen (61%).

Trotz aller Wissenslücken hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) den Deutschen in einer internationalen Studie eine im Vergleich gute Finanzkompetenz bescheinigt. Unter 39 Staaten schnitt Deutschland am besten ab.

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