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Deutsche Börse übernimmt Simcorp

Die Deutsche Börse will den dänischen Software-Anbieter SimCorp übernehmen. Ihr Gebot bewertet das Unternehmen mit 3,9 Mrd. Euro. Damit ist dies die bislang größte Akquisition der Deutschen Börse.

Deutsche Börse übernimmt Simcorp

Deutsche Börse übernimmt Simcorp

Marktbetreiber baut mit 3,9 Mrd. Euro schwerem Gebot Datengeschäft aus und wird IPO des Segments prüfen

Die Deutsche Börse will den dänischen Anbieter von Investment-Management-Software Simcorp übernehmen. Ihr Gebot bewertet das Unternehmen mit 3,9 Mrd. Euro. Damit ist dies die bislang größte Akquisition der Deutschen Börse. Darüber hinaus kündigte sie eine Umgestaltung ihres Daten-&-Analytik-Segments an.

ck Frankfurt

Die Deutsche Börse steht vor ihrer bislang größten Akquisition und baut damit ihr Daten- und Analytik-Geschäft erheblich aus. Der Marktbetreiber teilte am Donnerstag mit, dass er ein freiwilliges öffentliches Bar-Übernahmegebot für alle Aktien des in Kopenhagen ansässigen Anbieters von Investment-Management-Software Simcorp plant. Das Gebot in Höhe von 735 dänischen Kronen je Aktie, das vollständig fremdfinanziert werden solle, bewerte Simcorp mit 3,9 Mrd. Euro. Der Board of Directors von Simcorp empfehle seinen Aktionären, das Angebot anzunehmen.

Dies wird unser langfristiges Wachstum in einem sehr attraktiven Markt beschleunigen.

Theodor Weimer

Darüber hinaus kündigte die Deutsche Börse eine Umgestaltung ihres Daten- und Analytik-Segments an. Qontigo und ISS sollen zusammengelegt werden, der Marktbetreiber sowie General Atlantic als alleiniger Minderheitsaktionär der künftigen kombinierten Qontigo-Gesellschaft wollen damit einen „führenden ESG-, Daten-, Index- und Analytik-Anbieter “ schaffen. In einem weiteren Schritt sollen mittelfristig wertschaffende Kapitalmarktoptionen, darunter ein Börsengang, geprüft werden. Durch den Vollzug der Simcorp-Übernahme und die Zusammenlegung wird der Marktbetreiber sein Daten-&-Analytik-Segment zu einem Segment „Investment Management Solutions “ umgestalten. Simcorp wird mit dem neuen Segment zusammengeführt „Dies wird unser langfristiges Wachstum in einem sehr attraktiven Markt beschleunigen “, sagte der Vorstandsvorsitzende Theodor Weimer in einer Pressekonferenz. Ein eventuelles IPO wird frühestens 2025 erfolgen, wie Finanzvorstand Gregor Pottmeyer erläuterte.

Simcorp werde den bestehenden Geschäftsbereich Daten & Analytik der Deutsche Börse AG ideal ergänzen und die Schaffung eines umfassenden Front-to-Back-Segments für Investment-Management-Lösungen ermöglichen, so der Marktbetreiber. Dank der überzeugenden strategischen Logik und der hohen Komplementarität werde die neu geschaffene Einheit als ein führender Anbieter von Lösungen für Daten, Indizes und Analytik im Zentrum des Investment-Management-Ökosystems angesiedelt sein und vollständig in Kundenworkflows integrierte Software anbieten. Die Transaktion führt für die Deutsche Börse zu einem erheblich höheren Umsatzpotenzial.

Die Deutsche Börse erwartet innerhalb von drei Jahren nach Vollzug der Übernahme bei einmaligen Realisierungskosten von 100 Mill. Euro jährliche Ebitda-Synergien von 90 Mill. Euro, von denen 55 Mill. Euro auf Kosten- und 35 Mill. Euro auf Umsatzsynergien entfallen. Für die Übernahme hat sie sich eine Brückenfinanzierung durch Morgan Stanley gesichert. Deren Refinanzierung werde durch eine optimale Mischung aus vorhandenen Barmitteln und Fremdkapitalmarktinstrumenten erfolgen. Sie geht davon aus, dass ihr Rating von S&P von  „AA“ auf „AA−“ verschlechtert wird und das Rating der Clearstream Banking AG bei „AA“ bleiben wird.

Das Gebot für Simcorp entspricht einem Aufschlag auf den Schlusskurs der Simcorp vom 26. April von 38,9%. Deren Aktie lag am Nachmittag mit einem Gewinn von 38,2% bei 731 dkr. Dagegen wies die Aktie der Deutschen Börse, die am Dienstag ein Rekordhoch von 186,35 Euro erreicht hatte, eine Einbuße von 6,1% auf 171,90 Euro auf. Am Vorabend hatte der Marktbetreiber mitgeteilt, dass sich sein Erlös und sein Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 16% auf 1,231 Mrd. und um 12% auf 772 Mill. Euro erhöht haben. Nach diesen Rekordzahlen hält er nun ein Übertreffen der Prognose für das Gesamtjahr für möglich.

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