Deutsche Börse behält Akquisitionen im Blick
ck Frankfurt – Auch nachdem sich die Übernahme der Devisenhandelsplattform FXall durch den Zusammenschluss von London Stock Exchange (LSE) und Refinitiv zerschlagen hat, setzt die Deutsche Börse im Rahmen ihrer Wachstumsstrategie nach wie vor auf Akquisitionen. “Über organisches Wachstum hinaus verfolgen wir weiterhin aktiv M&A-Gelegenheiten”, sagte der Vorstandsvorsitzende des Marktbetreibers, Theodor Weimer, am Dienstag in der Analystenkonferenz zum Bericht über das dritte Quartal. Nur die Kombination von organischem und anorganischem Wachstum könne das Wachstumspotenzial des Unternehmens vollständig erschließen. Die Deutsche Börse prüfe ständig M&A-Gelegenheiten entlang ihrer Wertschöpfungskette. 2 Mrd. Euro für ÜbernahmenWeimer schränkte allerdings ein, dass es im Devisenbereich, einer der M&A-Prioritäten des Unternehmens, nicht mehr viele geeignete Übernahmeziele gebe. Die Deutsche Börse wolle nicht den Fehler begehen, unter Druck Akquisitionen zu jedem Preis zu tätigen, betonte er. Man habe gesehen, was mit Hongkong und der LSE geschehen sei. Die Deutsche Börse wolle, dass es funktioniere, und sei sich dessen bewusst, dass die Bewertungen im Markt sehr hoch seien, in einigen Bereichen extrem hoch. Sie achte sehr darauf, keine zu hohen Preise zu bezahlen.Nach Angaben des Finanzvorstands Gregor Pottmeyer stehen dem Unternehmen rund 2 Mrd. Euro für Fusionen und Übernahmen zur Verfügung. Bislang hatte das Unternehmen erklärt, über 1,5 Mrd. Euro für Akquisitionen zu verfügen. Übernahmen seien die bevorzugte Option. Die Deutsche Börse werde aber einen Aktienrückkauf prüfen, falls sie mit Akquisitionen nicht weiterkomme. Vor allem dank deutlich gestiegener Handelsumsätze mit Finanzderivaten sowie eines anhaltend starken Wachstums der Strombörse EEX hat das Unternehmen Umsatz und Ergebnis im dritten Quartal deutlich gesteigert und auch die Markterwartungen in geringfügigem Umfang übertroffen. Bei einem im Vorjahresvergleich (bereinigt) um 13 % erhöhten Erlös sind die bereinigten operativen Kosten um 10 % auf 273,5 Mill. Euro gestiegen. Der Anstieg resultiere maßgeblich aus höheren Investitionen, vor allem in Wachstumsinitiativen, höheren Aufwendungen für die aktienbasierte Vergütung sowie Konsolidierungseffekten, so die Deutsche Börse. Zudem seien die operativen Kosten im Vorjahresquartal vergleichsweise niedrig gewesen.Das bereinigte Ebitda und der bereinigte Periodenüberschuss erhöhten sich um 13 % auf 461,7 Mill. bzw. um 18 % auf 282,9 Mill. Euro. Nach neun Monaten sind der Erlös und der bereinigte Überschuss um 7 % auf 2,18 Mrd. und um 12 % auf 863 Mill. Euro gestiegen. Das Unternehmen bestätigte seine Gesamtjahresprognose, die einen Anstieg des bereinigten Überschusses um rund 10 % beinhaltet.Die wichtigste Sparte Eurex steigerte ihren Quartalserlös im Vorjahresvergleich um 19 % auf 242 Mill. Euro, was vor allem auf den Aktienindexderivate-Handel zurückzuführen war. Sein Erlösbeitrag stieg um 27,3 % auf 126,4 Mill. Euro. Nach dem am 16. Oktober erreichten Rekordhoch gab die Aktie am Dienstag um 2,4 % auf 140,55 Euro nach.