Deutsche Börse bleibt an FXall dran

Komplizierte Verhandlungen für Übernahme der Devisenhandelsplattform - Aktienkurs nach Zahlen fest

Deutsche Börse bleibt an FXall dran

dm Frankfurt – Die Deutsche Börse führt weiter “tiefe” Gespräche mit dem Finanzdatendienstleister Refinitiv über eine mögliche Übernahme der Devisenhandelsplattform FXall. Allerdings sei ein “Carve-out” kompliziert und die Börse könne nicht über den weiteren Prozess sprechen, namentlich nicht über den “Zeithorizont”, erklärte Deutsche-Börse-Vorstandschef Theodor Weimer in einer Telefonkonferenz für Analysten anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen. Es brauche eine sehr sorgfältige Due Diligence.Weimer sagte zudem, die Übernahme von Axioma, einem Anbieter von Risikomanagement- und Portfoliomanagement-Lösungen, komme exzellent voran und solle im dritten Quartal abgeschlossen werden. Er hoffe auf weitere Zukäufe. Marktanteil im BlickDie Deutsche Börse betreibt die Devisenhandelsplattform 360T und würde mit FXall im weltweiten Devisenhandel grob geschätzt ein Zehntel des öffentlich bekannten Marktes abdecken. Kolportiert wurde ein möglicher Kaufpreis von 3,5 Mrd. Dollar, eine Summe ohne jede Grundlage, wie die Börse damals erklärte (vgl. BZ vom 12. April).Für das operative Geschäft geht Börse-Chef Weimer weiter davon aus, 2019 das Ziel, ein strukturelles Wachstum der Nettoerlöse von mindestens 5 % und ein Plus von 10 % beim bereinigten Gewinn, erreichen zu können, auch wenn das Marktumfeld in der ersten Jahreshälfte etwas weniger vorteilhaft für den Börsenbetreiber war als 2018. Die Börse hatte ihre Zahlen für das zweite Quartal und das erste Halbjahr bereits am Mittwoch nach Börsenschluss vorgelegt und die Erwartungen erfüllt. Am Donnerstag legten die Aktien der Börse in einem volatilen Gesamtmarkt zeitweise über 2 % zu und gingen mit 126,95 Euro 0,2 % höher aus dem Handel. Analysen bezeichneten die Zahlen als insgesamt überzeugend. US-Zinssenkung belastetFinanzvorstand Gregor Pottmeyer wies darauf hin, dass die im Markt erwartete Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed einen dämpfenden Effekt auf die Zinserträge beim Zentralverwahrer Clearstream haben werde. Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte mache sich in einem Rückgang der Erträge um rund 15 Mill. Euro bemerkbar, und zwar relativ zeitnah nach einer Senkung. Demgegenüber würde eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) keinen belastenden Effekt haben, da der Einlagensatz ja bereits im Minus liege und eine weitere Senkung nur auf die Kunden überwälzt werden würde. Mit Blick auf das Clearing von Euro-Zinsswaps (Euro-Clearing) sagte Pottmeyer, die Börse strebe an, möglichst nahe an das für 2019 gesteckte Ziel von 50 Mill. Euro zu kommen.