Deutsche Großbanken knabbern an Schuldenquote

Bundesbank bescheinigt Instituten per Mitte 2013 eine Leverage Ratio von 2,2 Prozent

Deutsche Großbanken knabbern an Schuldenquote

bn Frankfurt – Die Vorgaben zur Schuldenquote bringen insbesondere Deutschlands Großbanken ins Schwitzen. Was hingegen die künftigen Kapitalanforderungen des Baseler Ausschusses angeht, so liegt der Bankensektor mittlerweile gut im Rennen. Dies zeigen Berichte, die der Baseler Ausschuss und die Deutsche Bundesbank am Donnerstag vorgelegt haben.In Deutschland lag die Leverage Ratio der 8 großen von insgesamt 46 untersuchten Häusern per Juni 2013 bei durchschnittlich gerade einmal 2,2 %. Zum Vergleich: Weltweit kamen die großen, international tätigen Kreditinstitute auf einen Wert von 3,7 %. Damit fehlte den deutschen Instituten noch gut ein Drittel oder 37 Mrd. Euro Kernkapital bis zur Marke von 3 %. Sie ist als Mindestquote im Gespräch. Allerdings läuft bis 2017 noch eine Beobachtungsperiode. Die Leverage Ratio setzt das Eigenkapital einer Bank ins Verhältnis zu deren Gesamtforderungsposition und ergibt eine Art ungewichtete Eigenkapitalquote.Laut Bundesbank haben Mitte 2013 nur drei der acht großen Institute mit einem Kernkapital von mindestens 3 Mrd. Euro den vorläufigen Wert von 3 % erreicht oder übertroffen. Inzwischen dürften die Verschuldungsquoten indes günstiger ausfallen, nicht nur wegen weiteren Bilanzabbaus und Gewinnthesaurierung, sondern auch, weil der Baseler Ausschuss im Januar neue, weniger strenge Standards veröffentlicht hat. Der Baseler Ausschuss schätzt, dass dies die Quoten im Mittel um 20 bis 40 Basispunkte in die Höhe hieven wird. In Annäherung an die neue Definition bescheinigt er den global systemrelevanten Instituten einen Wert von 3,7 % (siehe Grafik).Ein Teil des bei deutschen Großbanken per Juni 2013 diagnostizierten Defizits dürfte auf die Deutsche Bank entfallen sein. Sie hatte im vergangenen Sommer mit Blick auf ihren Leverage angekündigt, ihre Bilanzsumme um rund 250 Mrd. Euro zu kürzen. Per Ende 2013 bescheinigt sich die Bank auf Basis der Definition laut Eigenkapitalrichtlinie CRD IV, volle Umsetzung von Basel III unterstellt, zwar eine Quote von pro forma 3,1 % nach 2,6 % Ende 2012. Bei deren Berechnung unterstellt sie gleichwohl, dass sie Hybridkapital, das seine Anerkennung als Ergänzungskapital verliert, durch anerkennungsfähige Titel ersetzen kann. Die Modalitäten für die Emission basel-III-festen Hybridkapitals sind hierzulande noch nicht festgelegt (vgl. BZ vom 30. Januar).Für die Gruppe der kleineren Institute hierzulande dürften die Vorgaben der Leverage Ratio kaum ein Problem sein. Ihnen attestiert die Bundesbank im Durchschnitt einen Wert von 4,3 %. Der Kernkapitalbedarf einzelner Adressen summiert sich auf 4,2 Mrd. Euro. Die Mindestvorgabe von 7 % harter Kernkapitalquote meistern die 46 deutschen Häuser im Mittel locker. Die kleineren Institute liegen der Bundesbank zufolge ohne Berücksichtigung von Übergangsfristen, volle Umsetzung von Basel III unterstellt, bei 12,3 %, die acht großen bei 8,3 %. Gegenüber Ende 2012 verringerte sich der Kapitalbedarf der großen deutschen Banken damit um 9 Mrd. auf 5 Mrd. Euro, Kapitalpuffer für globale Systemrelevanz berücksichtigt.Wenig dramatisch wirkt auch die Liquiditätsdeckungskennziffer (LCR) der Häuser. Die großen Häuser liegen im Mittel bei 99,7 %, die kleineren Institute bei 129,5 %. Insgesamt bestehe noch ein Bedarf an liquiden Aktiva von 44 Mrd. Euro, heißt es. Die LCR soll sicherstellen, dass ein Haus im Krisenfall mindestens 30 Tage lang flüssig bleibt. Auf Monatssicht muss dazu das Verhältnis zwischen liquiden Aktiva und Nettoliquiditätsabläufen mindestens 100 % betragen. Weltweit haben die 102 untersuchten großen Banken ihre Kapitallücke im ersten Halbjahr 2013 auf 57,5 Mrd. Euro glatt halbiert. Bis 2019 dürfte die Gruppe den Bedarf decken können. Im Zwölfmonatszeitraum per Ende Juni verdienten die Banken netto und vor Ausschüttungen 456 Mrd. Euro.