Umfrage

Deutsche halten sich beim Wertpapier­sparen zurück

Das Sparbuch findet ungeachtet jahrelanger Zinsflaute noch Anklang. 29% der Teilnehmer einer Umfrage setzen darauf – mehr als auf das Wertpapiersparen. Beliebter sind Giro- und Tagesgeldkonten.

Deutsche halten sich beim Wertpapier­sparen zurück

fir Frankfurt

Wertpapiersparen hat für die meisten Deutschen auch nach der langen Niedrig- und Minuszinsperiode keinen hohen Stellenwert. Das Interesse an Aktien, Fonds und ETFs sei zwar gewachsen, befindet die Frankfurter Beratungsgesellschaft Investors Marketing, doch blieben Girokonto, Tagesgeld und Sparbuch die bevorzugten Anlageformen. Demnach sparen laut einer Umfrage, bei der Mehrfachnennungen möglich waren, aktuell 27% monatlich über ein Wertpapierdepot. 29% setzen auf das Sparbuch, 36% auf ein Tagesgeldkonto und 42% auf das Girokonto (s. Grafik). „Trotz der langjährigen Hausse an den Börsen hat sich das Anlageverhalten in Deutschland nur wenig verändert“, heißt es in der Analyse.

Buhlen um Kundeneinlagen

Mit der Zinswende verstärke sich die Präferenz für entsprechende zinstragende Anlageformen. „Zinsangebote von Online-Banken wie der ING und die Preisentwicklung bei Energie, Wohnen und Mobilität werden viele Kunden veranlassen, Depotbestände aufzulösen.“ Das sei umso mehr der Fall, als sich die Finanzinstitute nun verstärkt um Kundeneinlagen bemühten.

Eine Präferenz für das Wertpapierdepot hegen sogar nur 18% der Befragten. Dieser Anteil ließe sich nach Ansicht von Investors Marketing auf gut 50% nahezu verdreifachen, wenn sich Banken und Sparkassen zielgerichtet auf ihre Kunden einstellen würden. Bisher fühlten sich nur knapp 30% der Kunden von den Wertpapierangeboten der Banken angesprochen, heißt es. Als Gründe für die distanzierte Haltung führen viele Befragte mangelndes Wissen an und die Furcht vor Verlusten sowie vor falschen Anlageentscheidungen. Zur Abhilfe sollten Institute ihre Betreuungs- und Depotmodelle überprüfen, schlagen die Berater vor. So zeige sich, dass eine Mehrheit der Befragten ein Wertpapierdepot mit Pauschalgebühr gegenüber der Bepreisung von Einzeltransaktionen bevorzugt.

Nachhaltigkeit darf kosten

Die Hälfte der Befragten – ob mit oder ohne Wertpapierdepot – ist der Erhebung zufolge grundsätzlich bereit, hier höhere Preise beziehungsweise Gebühren zu zahlen, um Nachhaltigkeitskriterien zu erfüllen. Knapp 90% der Kunden ohne Depot bezeichneten Nachhaltigkeit in der Geldanlage als wichtig, wobei sie für 18% den entscheidenden Aspekt darstelle. Weitere 70% bezeichneten sie als zwar wichtig, aber als ein Kriterium von vielen. Jeder zehnte Befragte hält Nachhaltigkeit bei der Wertpapieranlage allerdings für zu ab­strakt.

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