Deutsche HSBC mit Gewinnsprung

Dennoch Ergebnisrückgang im Gesamtjahr erwartet - Handel und Investment Banking brillieren

Deutsche HSBC mit Gewinnsprung

HSBC Deutschland hat im ersten Halbjahr spürbar von der Krise profitiert. Zwar musste die Risikovorsorge mehr als verdoppelt werden. Das brummende Kapitalmarktgeschäft führte am Ende jedoch zu einem satten Gewinnsprung. In die zweite Jahreshälfte geht die Bank allerdings mit deutlich weniger Zuversicht.ab Köln – HSBC Deutschland hat den Folgen der Coronakrise im ersten Halbjahr getrotzt und trotz spürbar höherer Risikovorsorge das Vorsteuerergebnis auf 98,6 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Für die zweite Jahreshälfte sind die Düsseldorfer allerdings weniger optimistisch. Die Pandemie sei noch nicht überstanden und ein Ende der gesamtwirtschaftlichen Durststrecke nicht in Sicht, warnte Vorstandschefin Carola von Schmettow bei der Vorlage des Zwischenberichts. Entsprechend ernüchternd fällt die Prognose aus, geht die Tochter der britischen Großbank HSBC im Gesamtjahr doch von einem “leicht unter Vorjahresniveau” liegenden Ergebnis vor Steuern aus. Zum einen wird mit deutlich weniger Transaktionen an den Wertpapierbörsen gerechnet. Zum anderen dürfte sich das Geschehen im Investment Banking sichtlich beruhigen. Hier hatte die Bank im ersten Halbjahr Emissionen an die Kapitalmärkte im Gesamtvolumen von mehr als 100 Mrd. Euro begleitet, wie von Schmettow erläuterte. Dabei entfielen 7 Mrd. Euro auf Aktien- und Wandelanleiheemissionen, knapp 100 Mrd. Euro auf Bonds. In der Erfolgsrechnung schlug sich diese Entwicklung nicht zuletzt in dem um 21 % gestiegenen Provisionsüberschuss nieder. Zugleich baute HSBC das Kreditgeschäft um 8 % aus. Das Gros machten dabei Unternehmen aus, welche die ihnen zur Verfügung gestellten Kreditlinien zogen. Die Kehrseite der Medaille war allerdings eine mit 66,7 Mill. Euro mehr als verdoppelte Risikovorsorge.Mehr als die Hälfte dieser Summe sei aber auf Pauschalwertberichtigungen zurückzuführen, relativierte Finanzchef Andreas Kamp und verwies darauf, dass die deutsche HSBC den von der Aufsicht gewährten Ermessensspielraum im Branchenvergleich eher konservativ ausgelegt habe. Die Einzelwertberichtigungen summierten sich auf 31,3 Mill. Euro.Das spiegelt sich auch in der Segmentberichterstattung, hat die deutsche HSBC im Geschäft mit Firmenkunden (Commercial Banking) im Halbjahr doch einen Verlust von 3,8 (i. V. +7,9) Mill. Euro geschrieben. Während die operativen Segmenterlöse um 13 % auf 109 Mill. Euro zulegten, stieg die Risikovorsorge zugleich um 28 Mill. Euro.Deutlich besser als vor Jahresfrist schnitt das Segment Global Banking & Markets ab. Zwar musste auch hier etwas mehr Risikovorsorge betrieben werden, das tat dem Erlössprung jedoch keinen Abbruch. Letztlich konnte das Segmentergebnis vor Steuern auf 98,8 Mill. Euro mehr als verdreifacht werden. Im Segment Private Banking & Markets gingen die operativen Erlöse zwar leicht zurück. Doch sank zugleich der Verwaltungsaufwand, so dass mit 10,2 (7,5) Mill. Euro ein höheres Vorsteuerergebnis resultierte.Fortschritte machte die Bank mit dem laufenden Effizienzprogramm. So sanken der Verwaltungsaufwand um 2 % und die Kosten-Ertrag-Relation auf 65,5 (80,7) %. Was im Zuge der Integration in den Mutterkonzern an Kostenprogrammen dazukommt, ist noch offen.