Deutsche Immobilien bleiben gefragt

Bis 30 Mrd. Euro Jahresumsatz erwartet

Deutsche Immobilien bleiben gefragt

tl Frankfurt – Am deutschen Gewerbeimmobilienmarkt lag das Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr bei rund 17 Mrd. Euro. Das ist das drittbeste Transaktionsvolumen aller Zeiten, meldet der Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate. Im Vergleich zur Vorjahresperiode beträgt das Wachstum rund 30 %. Allerdings war das zweite Quartal mit rund 7 Mrd. Euro etwas schwächer als das erste. Für Frank Pörschke, Deutschlandchef von JLL (ehemals Jones Lang LaSalle) ist das aber nicht überraschend “und deutet auf keinen Fall auf ein weniger starkes Interesse an deutschen Gewerbeimmobilien hin”. Vielmehr seien die ersten drei Monate von einigen Überhangtransaktionen aus dem Jahresendgeschäft 2013 und einem Milliarden-Portfoliodeal (Leo I) geprägt gewesen. Zum anderen zeige das Transaktionsvolumen des zweiten Quartals, dass Käufer in den Core-Plus- und Value-Add-Segmenten nicht bereit seien, sämtliche Preisforderungen der Verkäufer zu erfüllen.Besonders groß waren die Umsätze mit Immobilienportfolios. Sie legten um rund 90 % auf rund 6,2 Mrd. Euro zu. Damit lag der Portfolioanteil am Gesamtumsatz bei etwas mehr als einem Drittel. Einzeldeals legten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013 auf 11 Mrd. Euro (+11 %) zu. Am stärksten gesucht waren Büroimmobilien (Anteil je nach Datenquelle 36 bis 40 %), gefolgt von Einzelhandel (29 %) und Logistik (11 bis 12 %). Immobilienhochburgen sind München (1,9 Mrd. Euro), Frankfurt und Hamburg (je 1,4 bis 1,6 Mrd. Euro).Für das Gesamtjahr rechnen sowohl JLL als auch BNP Paribas Real Estate mit einem Transaktionsvolumen von 35 bis 40 Mrd. Euro. Das Interesse ausländischer Investoren werde weiter zulegen. JLL erwartet immer mehr Investoren, die bisher nicht in Deutschland aktiv waren und nun den Markteintritt suchten. Wohnungsboom flaut abEin ähnliches Muster wie bei Gewerbeimmobilien zeigte sich auch bei den deutschen Wohnungsportfolios. Im ersten Halbjahr legte das Transaktionsvolumen zwar um 18 % auf etwa 6,8 Mrd. Euro zu, heißt es beim Immobiliendienstleister Savills. Im zweiten Quartal lag der Umsatz allerdings nur noch bei 1,7 Mrd. Euro. “Die zwei Jahre währende Marktphase der Milliardentransaktionen, die im Februar 2012 mit dem Verkauf der LBBW-Wohnungen begann, neigt sich ihrem Ende entgegen”, sagte Karsten Nemecek von Savills. “Transaktionen dieser Größenordnung erwarten wir nun vor allem in Form von Unternehmensübernahmen und -zusammenschlüssen – die Übernahmen von GSW und Estavis stehen hierfür stellvertretend.” Für die zweite Jahreshälfte rechnet er mit Transaktionen vor allem im mittleren und kleinen Segment sowie abseits der A-Städte. “Da die Nachfrage auch in B- und C-Märkten inzwischen höher ist als das Angebot, rechnen wir auch in diesen Standorten mit steigenden Preisen.” Beim Jahresumsatz erwartet Savills weiter deutlich mehr als 10 Mrd. Euro, wobei das Vorjahresergebnis (ca. 14,3 Mrd. Euro) höchstwahrscheinlich nicht erreicht werde.