Deutsche Immobilien verzweifelt gesucht

Ernst-&-Young-Umfrage: In- und ausländische Investoren begehren Wohnungen - 2013 mehr Großdeals

Deutsche Immobilien verzweifelt gesucht

tl Frankfurt – Der deutsche Immobilienmarkt bleibt auch 2013 bei in- und ausländischen Investoren heiß begehrt. Das Transaktionsvolumen bei Gewerbe und Wohnen (nur Portfolien) werde in etwa das hohe Niveau von 2012 erreichen, sagte Hartmut Fründ von Ernst & Young Real Estate in Frankfurt. Im Vorjahr waren 36 Mrd. Euro erreicht worden, davon 25 Mrd. bei gewerblichen und 11 Mrd. bei wohnwirtschaftlichen Objekten (siehe Grafik). Attraktiver StandortDeutschland ist besonders im europäischen Vergleich ein attraktiver Investmentstandort, sagen die 120 Investoren, die für das jährliche Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt geantwortet haben (darunter Banken, Immobilien-AG, institutionelle Investoren und Versicherer). Deutschland gilt als “sicherer Hafen” mit einer guten und robusten Wirtschaftsstruktur. Trotz weiterer positiver Faktoren wie niedriger Zinsen und fehlender Alternativen werden die Bäume aber nicht in den Himmel wachsen.”2012 war das drittbeste Ergebnis in den vergangenen zehn Jahren”, begründete Fründ die stabile Prognose für 2013. “Die Finanzierung ist immer noch ein Hindernis. Außerdem sind die Investoren kritischer geworden.” In der Befragung wurden als größte Transaktionshindernisse abweichende Kaufpreisvorstellungen und die Höhe des erforderlichen Eigenkapitals genannt. Schließlich werde die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland schwieriger, ergänzte Fründs Kollege Christian Schulz-Wulkow.Im laufenden Jahr werde sich der 2012 begonnene Trend zu Großtransaktionen fortsetzen – “vor allem im Wohnsegment, aber auch bei Einzelhandels- und Büroimmobilien”, sagte Schulz-Wulkow. Mehr als die Hälfte der Investoren rechnet damit, dass Büroimmobilien 2013 wieder in den Fokus der Anleger zurückkehren werden. 2011 und 2012 lagen die Handelsimmobilien beim Transaktionsvolumen jeweils vor Büroimmobilien. Fast drei Viertel der Antwortenden erwarten ein höheres Angebot, sei es durch das Auslaufen strukturierter Finanzierungen, den Verkauf notleidender Kredite oder die Liquidierung offener Immobilienfonds.Durch diesen Abverkauf der “geschlossenen” Fonds erwartet Fründ aber keine Martkverwerfungen. “Das kann der deutsche Markt gut verkraften, es wird keine Notverkäufe geben”, sagte er mit Hinweis auf die Zahlen. Objekte für etwa 25 Mrd. Euro müssten in den kommenden vier bis fünf Jahren verkauft werden, davon maximal die Hälfte in Deutschland. “Das wären dann gewerbliche Objekte für 2 bis 2,5 Mrd. Euro jährlich und damit maximal 10 % des Transaktionsvolumens”, stellte Fründ klar.Mit steigenden Preisen in diesem Jahr rechnen die Investoren zuvorderst bei Wohnobjekten in 1A- und 1B-Lagen, während bei Büros, Einzelhandel und Hotels eher stabile Preise erwartet werden. Verkaufen dürften vor allem offene und internationale Fonds, kaufen eigenkapitalstarke Investoren und Institutionelle. Büroinvestoren bevorzugen Hamburg und München, während bei Wohnen Berlin weiterhin mit Abstand die Nase vorn hat.Banken werden bei Problemkrediten weiter vor allem auf einvernehmliche Restrukturierungen und längere Rückzahlungsperioden setzen. Vollstreckungen würden aber deutlich zunehme, so die Erwartung.