Deutsche Immobilien widerstehen der Krise
tl Frankfurt – Der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt geht gestärkt aus der Covid-19-Pandemie hervor. Dies zeigt die neuste Ausgabe des “Trendbarometer” der Berlin Hyp, eine halbjährlich durchgeführte Umfrage unter Immobilienexperten in Deutschland. Knapp zwei Drittel der mehr als 210, zur Hälfte aus Banken kommenden Immobilienexperten halten den hiesigen Markt im europäischen Vergleich für etwas beziehungsweise viel attraktiver. Damit ist der Wert im Vergleich zur vorherigen Umfrage um 5 Prozentpunkte zurückgegangen. “Sicherer Hafen”Auf Sicht der kommenden zwölf Monate wird der deutsche Markt von 22 % der Befragten als “sicherer Hafen” angesehen. Daneben sprechen das (niedrige) Zinsniveau (21 % der Befragten) und die politischen Rahmenbedingungen (20 %) für deutsche Gewerbeimmobilien. Für das Gesamtjahr 2020 rechnen 41 % der Experten nicht mit starken Einbrüchen auf den Immobilienmärkten. Aber jeweils knapp ein Fünftel erwartet nach einem Abschwung ein längeres Verharren auf niedrigem Niveau und erst eine allmähliche Erholung (U-Szenario) bzw. eine schnelle Erholung nach einem kräftigen Einbruch (V-Szenario).Als größtes Risiko für den Immobilienmarkt in Deutschland werden massive Mietausfälle durch Mietstundungen bzw. steigende Insolvenzen von 43 % der Befragten befürchtet. Ob es dazu kommen wird, ist aber noch gänzlich offen.Ein sehr differenziertes Bild zeigt sich bei der Frage, wie stark die Immobilienwirtschaft im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen durch behördliche Maßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise getroffen wurde. Die Hälfte der Befragten sieht die Immobilienwirtschaft vergleichsweise gering betroffen, fast ebenso viel (48 %) sehen die Branche zwar hoch belastet, aber nicht überproportional im Vergleich zu anderen Branchen.Gefragt, wie der Staat neben direkten Hilfen und Krediten der Immobilienbranche am besten helfen kann, die Krise zu überwinden, sprechen sich 30 % für schnellere Baugenehmigungen und 26 % für gelockerte Bauvorschriften und andere Regulierungen aus.Recht eindeutig ist das Urteil über die Nutzungsarten, die die Krise am schnellsten überwinden werden. An der Spitze steht Wohnen mit 31 %, gefolgt von Logistik mit 25 % und Sozial-/Pflegeimmobilien mit 20 %. Deutlich abgeschlagen sind Büros (7 %), der Einzelhandel (2,5 %), Shoppingcenter (1,5 %) und Hotels (1 %). Gerade bei Büros ist die zukünftige Entwicklung offen. Einerseits wird mehr Platz benötigt, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Andererseits sinkt der Flächenbedarf durch den Trend zum Desk Sharing und der zunehmenden Flexibilität zwischen Büro- und Heimarbeit.