Deutsche nutzen mehrere Banken zugleich
sto Frankfurt
Die Zeiten, als man eine feste Verbindung mit nur einer Bank hatte und darüber alle finanziellen Belange abwickelte, sind vorbei. Personen ab 14 Jahren besitzen in Deutschland im Schnitt 1,9 Bankverbindungen mit einer Haupt- und einer oder mehreren Nebenbanken. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Ipsos vom Donnerstag ist dies das Ergebnis einer Sonderanalyse im Rahmen des quartalsweisen Finanzmarktpanels mit rund 20 000 befragten Haushalten.
49 % der Befragten erklärten hierbei, lediglich mit einem einzelnen Geldinstitut zu tun zu haben (Exklusivbank). Ein Fünftel antwortete, zwei Bankverbindungen zu besitzen. Bei einem weiteren Fünftel sind es sogar drei oder mehr Bankbeziehungen. Die Erhebung definiert drei Bankbeziehungen. Neben der Exklusivbank gibt es noch die Hauptbank, über die alltägliche Geschäfte wie Mietzahlungen und Gehalt abgewickelt werden. Nebenbanken werden für weitere Finanzdienstleistungen genutzt.
Knapp die Hälfte aller Deutschen besitzt der Studie zufolge ein Konto bei einer Sparkasse. Allerdings sind nur 19 % aller Sparkassenkunden Exklusivbankkunden. Die Mehrheit der Sparkassen-Kunden besitzt mindestens eine zusätzliche Verbindung. Allerdings ist der Anteil der lange existierenden „normalen“ Banken in puncto Exklusivität höher als bei den jüngeren Direkt-/Onlinebanken.
Mit der ING oder DKB unterhalten die Kunden mehrheitlich nur eine Nebenbankbeziehung. „Die Verankerung von Filialbanken ist weiterhin wichtig, trotz des deutschlandweit anhaltenden Trends der Filialschließungen“, konstatiert Ipsos. Die Direktbanken würden eher für ihre Spezialisierung statt für die Alltagsgeschäfte geschätzt. So bestehen fast doppelt so viele Tagesgeldkonten bei Nebenbankkunden verglichen mit Hauptbanken. Bei Wertpapierdepots ist ihr Anteil mit 39 % sogar 2,4-fach so hoch wie bei einer Hauptbank. Nach wie vor wird der Wechsel einer Hauptbank gescheut, da die Umorganisation der täglichen Zahlungsströme trotz neuer gesetzlicher Vorgaben hierzu einen großen Aufwand für die Kunden nach sich zieht.
Die neuen Spezialanbieter hätten häufig einen technologischen und kalkulatorischen Vorsprung, heißt es in der Studie. „Das Zeitalter der Exklusivbank ist sicherlich nicht komplett vorbei, allerdings wird der Spagat für die Gesellschaften immer schwieriger“, so Robert Kraus, Finanzexperte bei Ipsos. Für jedes Produkt die besten Konditionen am Markt zu haben, sei schlicht nicht möglich.
Wertberichtigt Seite 8