Deutsche Private-Banking-Kunden sind in Wechsellaune

EY-Studie: Anleger mit Assets über 1,7 Bill. Dollar liebäugeln mit einem neuen Verwalter - Fintechs gewinnen an Popularität

Deutsche Private-Banking-Kunden sind in Wechsellaune

bn Frankfurt – Deutschlands Private-Banking-Markt ist in Bewegung. Die Kunden im Wealth Management zeigen sich wechselwillig, wie EY erhoben hat. Deutsche Kunden zählten zu den loyalsten weltweit, viele aber schauten sich dennoch nach Alternativen um, heißt es im am heutigen Dienstag erscheinenden “2019 German Wealth Management Research Report”.Laut der Befragung von europaweit mehr als 500 Investoren, unter ihnen 150 aus Deutschland, haben 37 % der deutschen Private-Banking-Kunden in den vergangen drei Jahren ihren Wealth-Manager gewechselt, 33 % planen einen Austausch für die kommenden drei Jahre. Machen sie ihr Vorhaben wahr, werden EY zufolge 1,7 Bill. Dollar den Verwalter wechseln.Neben den jüngeren Befragten im Alter zwischen 21 und 37 Jahren zählen dabei vor allem die Wohlhabendsten, die sogenannten Ultra-High-Net-Worth-Kunden mit frei verfügbaren Assets von mindestens jeweils 30 Mill. Dollar, zu jenen, die mit einer neuen Geschäftsbeziehung liebäugeln. Europaweit, gerade in der Schweiz und in Luxemburg, liegt dieser Prozentsatz gleichwohl noch deutlich höher (siehe Grafik). Transparenz zähltEY legt die Studie in einer Phase vor, in der viele Beobachter dem Markt ohnehin eine Bereinigung prophezeien. Im Zinstief sind die Anlagerenditen unter Druck geraten, so dass Private-Wealth-Manager zunehmend Überzeugungsarbeit leisten müssen, um ihre Provisionssätze zu rechtfertigen. Unterdessen hat die Zunahme regulatorischer Vorgabe die Fixkosten erhöht und das Mindestvolumen nach oben geschraubt, das ein Anbieter auf sich vereinigen muss, um profitabel arbeiten zu können. Wie EY festhält, zeigen sich die Kunden in Deutschland und Luxemburg dabei umso wechselwilliger, je tiefer ihre Kenntnisse über Finanzprodukte reichen. Als wichtigsten Grund für einen Wechsel nennen deutsche Kunden dabei “Pricing und Transparenz”. Ganz oben auf der Agenda stehen für sie ferner eine “überlegene Anlage-Performance” sowie der Track-Record, zudem “robuste Cyber-Sicherheit und Datenschutz”. Kunden in der Schweiz und in Luxemburg geben dagegen an erster Stelle “Qualität und Reputation” an.Zugleich wenden sich die deutschen Kunden Fintechs zu. So liegt der Anteil der Befragten, der in den kommenden drei Jahren einen digitalen Finanzdienstleister zu nutzen plant, um 54 Prozentpunkte höher als der Anteil jener, die bereits Kunde eines Fintechs sind. Für Privatbanken hat EY eine Zunahme der Popularität um gerade einmal 1,1 Punkt ermittelt. Unabhängige Finanzberater, Assetmanager, Broker, Online-Handelsplattformen, Family Offices und Geschäftsbanken kommen allesamt auf Minuswerte.