Deutscher CFD-Markt legt weiter zu

CMC Markets zieht die umsatzträchtigen sehr aktiven Trader an - Comdirect rückt auf Rang 3 vor

Deutscher CFD-Markt legt weiter zu

Es ist riskant, mit Hebelprodukten zu arbeiten. Das schreckt eine steigende Zahl von Anlegern allerdings nicht ab. Der deutsche CFD-Markt wächst langsam, aber stetig.bg Frankfurt – Der deutsche Markt für Contracts for Difference (CFDs) ist den vergangenen zwölf Monaten weiter gewachsen, kann sein Potenzial mit Bezug auf die Basis der online-aktiven Privatinvestoren aber noch nicht wirklich ausschöpfen. Einer Studie des Analysehauses Investment Trends zufolge sind erst 5 % der deutschen Online-Investoren in CFD-Hebelprodukten aktiv, während es zum Beispiel in Großbritannien – dort inklusive des “Spreadbetting” – bereits 10 % sind. Gemessen an der Zahl der aktiven Privatanleger ist der deutsche Markt um 4 % auf 47 000 Teilnehmer gewachsen, die mindestens einen Trade in den vergangenen zwölf Monaten getätigt haben. Weiteres Wachstum soll vor allem von solchen Anlegern kommen, die bislang nur in Hebelzertifikate (91 000) oder Optionsscheine (61 000) investiert haben, so der Deutschlandchef von CMC Markets, Thorsten Gellert, gegenüber der Börsen-Zeitung. Er glaubt, dass sich aus diesem wachsenden Pool die nächste Welle an CFD-Tradern speisen werde.In der Schnittmenge aus CFD und FX (Währungshandel) tummeln sich der Studie zufolge 90 000 Trader. Dabei ist die Dynamik im deutschen FX abnehmend mit einem Minus von 6 % auf 31 000 Trader gegenüber dem Vorjahr, allerdings nach drei Jahren stetigen Wachstums. Damit findet der Zuwachs in CFD auf Kosten von FX statt, wie die Daten des internationalen Vergleichs zeigen (siehe Grafik). Besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung in Großbritannien, der Heimat von CMC Markets. Alle von Investment Trends untersuchten Märkte zeigen ein Plus bei den CFD-Nutzerzahlen. Der volle Effekt der schlagartigen Aufwertung des Schweizer Franken ist für CFD und FX dabei mit dem Stichtag 15. April aber nicht vollständig erfasst, warnt Investment Trend – FX dürfte weitere Einbußen hinnehmen, meiden Trader den Franken doch nun stärker oder bekommen keine Absicherungsgeschäfte mehr gestellt. Viele Broker dabeiCMC Markets konnte seine Stellung im deutschen Markt derweil weiter festigen. Für 17 % der Trader ist der Anbieter der meistgenutzte Broker. Mit diesem primären Marktanteil liegt CMC an der Spitze. Auf Platz 2 folgt IG mit 10 %, dieComdirect reiht sich mit 9 % auf Rang 3 ein. Die Commerzbank-Tochter hat in den vergangenen drei Jahren stetig Marktanteile gewonnen. CFDs machen bereits 25 % des Trading-Geschäftes bei dem Broker aus. Im Währungshandel sind die Quickborner indes bereits an IG vorbeigezogen und liegen mit 9 % einen Punkt vor IG auf Rang 2, CMC führt mit 10 % bei FX. Die Consorsbank kommt nach der Übernahme der DAB Bank auf einen primären CFD-Marktanteil von 6 % und ist damit gleichauf mit Flatex und Activetrades. In deutschen Markt tummeln sich ungefähr 30 Anbieter.Mit wachsender Bedeutung von Social Trading hat ein aus diesem Feld stammender Anbieter wie Ayondo auch im CFD-Handel dazugewonnen und rangiert im Mittelfeld aller CFD-Anbieter, aber ganz vorn gegenüber den Vergleichsplattformen Wikifolio und Etoro. Knapp zwei Drittel der CFD- und FX-Trader nutzen bereits Smartphones und Tablets für ihre Geschäfte, eine Verdoppelung gegenüber 2012. CMC Markets reklamiert für sich, dass bereits 89 % ihrer Kunden mobil handeln oder das in Kürze tun werden.Flatex und Comdirect waren am stärksten bei der Neukundengewinnung in den vergangenen zwölf Monaten. Für CMC Markets kommt es Gellert zufolge aber vor allem darauf an, ihren Marktanteil bei den hochaktiven Tradern, definiert als die oberen 15 % nach Handelsvolumen, auszubauen. Mit dieser Klientel lasse sich am besten Geld verdienen. Nach einem kleinen Rücksetzer 2014 konnte CMC Markets nun kräftig zulegen von 21 % auf 24 % und überragt IG als Nummer 2 deutlich um zehn Prozentpunkte. Mit steigenden Werten der Kundenzufriedenheit sieht Gellert CMC Markets auf gutem Weg, ihre Stellung bei den umsatzstarken Kunden weiter auszubauen. Denen bietet CMC Rückvergütungen für ein Teils ihrer Transaktionskosten (Spreads und Kommissionen) an. Allein im ersten Halbjahr seien rund 600 000 Euro auf diesem Weg an Kunden ausgezahlt worden, sagt Gellert. Seit kurzem gibt es außerdem einen garantierten Stop-Loss für ausgewählte Produkte – der Schweizer Franken zählt nicht dazu. Gellert zufolge besteht auch die Überlegung, das Produktangebot auf weitere Features des Online-Brokerage auszuweiten.Das zum 31. März beendete Geschäftsjahr hat der Konzern CMC Markets mit einem Vorsteuergewinnplus von 61 % auf 51,9 Mill. Pfund abgeschlossen. Die Zahl der Kunden legte um 11 % zu, das Handelsvolumen um 20 %. CEO Peter Cruddas strebt einen Börsengang in London für 2016 an. Als in Großbritannien registrierter Broker gehört CMC Markets nicht der deutschen Einlagensicherung an. Nach der Pleite des kleineren Anbieters FXDirekt wurden Stimmen laut, die Finanzaufsicht BaFin könnte den CFD-Markt stärker regulieren. Sogar von einem Verbot des stark gehebelten Handels war die Rede. In einer weicheren Variante könnten Vorgaben für die Margins (siehe Kasten) gemacht werden.Die CFD-Anbieter sparen nicht mit Risikohinweisen, dass eine Nachschusspflicht für den Kunden besteht, sollte ein Verlust die Sicherheitsleistung übersteigen. Im Zuge des Frankenschocks hatten einige CFD-Händler Schiffbruch erlitten, als keine Kurse mehr für die Währung gestellt werden konnten und Stop-Loss-Marken nicht griffen (“Slippage”). Mit Alpari ging ein größerer britischer Anbieter pleite, da er nicht imstande war, die Verluste seiner Kunden mit eigenem Kapital auszugleichen.