Deutscher Fondsverband wählt neuen Präsidenten
jsc – Die deutsche Fondsbranche hat einen neuen obersten Repräsentanten: Der neu zusammengesetzte siebenköpfige Vorstand des Branchenverbands BVI hat mit sofortiger Wirkung Alexander Schindler (63) zum Präsidenten gewählt, wie der Verband am Donnerstag mitteilte. Er folgt auf Tobias Pross, der seit Mitte 2016 als Präsident für die Branche sprach und den Vorstand verlässt. Zuvor hatte die Mitgliederversammlung den Vorstand neu gewählt.Mit dem Wechsel geht der Stab von Allianz Global Investors an Union Investment über. Denn während Pross als CEO die Allianz-Fondstochter leitet, ist Schindler Vorstandsmitglied der zur Finanzgruppe der Kreditgenossenschaften gehörenden Union. Vor Pross hatte mit Holger Naumann (2013 bis 2016) ein hochrangiger Manager der DWS das Amt geführt, davor war mit Thomas Neiße (2010 bis 2013) eine Führungskraft aus der Sparkassengesellschaft Deka Investments an der Spitze des Verbands. Allianz Global Investors, Union Investment, DWS und Deka prägen als vier Schwergewichte der deutschen Fondsbranche die Ausrichtung des Verbands wesentlich. Als oberster Repräsentant hat Schindler bereits Erfahrung, denn von Juni 2015 bis Juni 2017 war er Präsident des europäischen Fondsverbands Efama.Zuvor hatte die Mitgliederversammlung den Vorstand neu gewählt: Manfred Bauer, (DWS Investment), Dirk Degenhardt (Deka Vermögensmanagement), Sebastian H. Lohmer (Patrizia Immobilien), Michael Reinhard (Universal-Investment) und Schindler waren bereits zuvor Mitglieder im Vorstand. Neben Pross scheidet derweil auch Evi Vogl (Amundi Deutschland) aus. Als neue Mitglieder rücken Thomas Schindler (Allianz Global Investors) und Jörg Stotz (Hansainvest) in das Gremium. Anders als zuvor wurde der Vorstand nicht mehr für drei, sondern nur noch für zwei Jahre gewählt. Auf diesen Turnus hatte sich die Hauptversammlung im vergangenen Jahr geeinigt. Die operative Führung des Verbands liegt weiterhin bei Hauptgeschäftsführer Thomas Richter und Geschäftsführer Rudolf Siebel. Schindler statt ReinkeSchindlers Antritt an der Spitze des BVI kommt nicht überraschend: Nachdem der gelernte Bankkaufmann und Volljurist bereits 2011 bis 2013 im BVI-Vorstand saß, rückte er im November 2018 wieder dorthin auf, während Union-Investment-Chef Hans Joachim Reinke ausschied und somit nicht mehr als oberster Repräsentant der Branche in Frage kam. Schindler ist bereits seit 2004 im Vorstand für Union Investment tätig. Neben dem Geschäft mit institutionellen Kunden betreut er die Bereiche Recht und Compliance, Investment Controlling sowie die internationalen Geschäfte. Auf Branchenkonferenzen der Gesellschaft tritt er oft als Moderator auf und vertritt zudem das Thema der nachhaltigen Kapitalanlage nach außen.Pross bleibt nach seinem Rückzug nun vermutlich mehr Zeit für seine Aufgabe als Chef von Allianz Global Investors: Erst im Januar hatte er die Rolle als CEO von seinem Vorgänger Andreas Utermann übernommen und hatte zuletzt einen Sparkurs eingeläutet, der mit einem Stellenabbau der Allianz-Fondstochter in Deutschland einhergehen dürfte.