Deutschland hinkt hinterher
sto Frankfurt – Deutschland hinkt bei der europaweiten Verbreitung von nachhaltig ausgerichteten Investmentfonds deutlich hinterher. Dies ergab eine Umfrage von Candriam Investors unter 135 Beratern in acht europäischen Ländern. Insgesamt aber setzen sich Fonds, die nach SRI-Kriterien (Socially Responsible Investing) ausgestaltet sind, in der Finanzberatung in Europa immer mehr durch und haben noch reichlich Wachstumspotenzial. Wie die Tochter von New York Life Investment mitteilte, bieten im europäischen Mittel 52 % der Anlageberater diese Produkte an.Besonders stark ausgeprägt ist das Angebot in den Niederlanden und in Großbritannien, wo jeweils 62 % der Umfrageteilnehmer SRI-Fonds anbieten (siehe Grafik). Schlusslicht ist Deutschland, wo nur 30 % der Berater die Geldanlage nach sozialen, ethischen oder ökologischen Kriterien im Repertoire haben. 70 % dagegen verneinen dies. Auch wenn immer mehr Investoren zu Fonds greifen, die etwa keine Waffenhersteller oder Atomenergie im Portfolio haben, – diese Form der Geldanlage bleibt bislang ein Nischenthema. So betrug das verwaltete Vermögen in Fonds und institutionellen Mandaten Ende 2015 in Deutschland nach Angaben des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) gerade einmal 69 Mrd. Euro. Das sind keine 3 % des gesamten Fondsmarktes.Den von Candriam befragten Finanzberatern zufolge liegt das noch überschaubare Volumen der nachhaltigen Fonds vor allem an einem zu schwach ausgeprägten Kundeninteresse. Dies geben 58 % als Begründung an, warum sie diese Produkte nicht anbieten. Mehr als ein Viertel erklärt dies auch damit, dass die Fondsanbieter ihnen zu wenig Unterstützung und Informationen zu den SRI-Fonds gäben. Zudem sei die Anzahl der Produkte zu gering. Aktien bevorzugtDie Schwerpunktsetzung bei SRI-Fonds liegt ganz eindeutig auf Aktien. 86 % der Befragten gaben an, dass Aktieninvestments bevorzugt werden. Deutlich schwächer (56 %) fällt der Wert für Rentenprodukte aus. Gefragt sind auch Sektor- oder Themeninvestments sowie Multi-Asset-Fonds (jeweils um die 40 %).Bei den Themen sind die bevorzugten Tendenzen weniger eindeutig. An der Spitze steht “Klima/Umwelt” mit gerade einmal 23 %. Soziale Investments kommen auf 16 %, ethische auf 10 %. Mehr als 70 % der Befragten sind davon überzeugt, dass die nachhaltige Geldanlage in den nächsten zehn Jahren weiterwachsen wird. Denn rund 60 % glauben neben der moralischen Komponente auch an einen Mehrertrag durch SRI-Fonds für die Investoren. Insofern hoffen die Berater auf ein gesteigertes Interesse der Anleger.