Im DatenraumInvestitionen immer noch zu gering

Deutschland muss bei der Bildung nachsteuern

Investitionen in Bildung lohnen sich. Doch Deutschland gibt vergleichsweise wenig dafür aus. Und es gibt immer noch zu viele junge Erwachsene ohne Bildungsabschluss.

Deutschland muss bei der Bildung nachsteuern

OECD-Länderbericht

Deutschland muss bei der Bildung nachsteuern

ba Frankfurt

Das Wehklagen über die schlechte Schulbildung und die zunehmend mangelnde Ausbildungsreife hat in Deutschland Konjunktur. Und der Pisa-Schock sitzt immer noch tief. Aber zum Besseren gewendet hat sich seitdem nur wenig. 2022 wurde das bislang schlechteste Pisa-Ergebnis erzielt. Ein guter Bildungsstand erhöht nicht nur die Chancen des Einzelnen auf dem Arbeitsmarkt, sondern stärkt Produktivität und Innovationskraft einer Volkswirtschaft und ist somit auch eine wesentliche Grundlage für Wirtschaftswachstum.

Es wird zu wenig investiert

Im internationalen Vergleich wird hierzulande einfach zu wenig in Bildung investiert; und es gibt zu viele junge Erwachsene ohne Bildungsabschluss, wie die OECD feststellt. Dabei würden sich höhere Ausgaben rechnen, konstatiert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit Blick auf das Startchancenprogramm des Bildungsministeriums: Die über zehn Jahre jährlich 2 Mrd. Euro für die etwa 10% der Schulen mit den größten sozialen Herausforderungen würden dem Staat langfristig 56,3 Mrd. Euro in die Staatskasse bringen – etwa durch zusätzliche Steuereinnahmen und niedrigere Transferleistungen. Bei 80 Mrd. Euro für 40% der Schulen läge der Nettoeffekt für die Staatsfinanzen bei über 100 Mrd. Euro. Über zwei Drittel aller benachteiligten Schüler würden davon profitieren.

Laut dem Ifo-Bildungsbarometer 2024 sind 78% der Bevölkerung dafür, die Staatsausgaben für Schulen zu steigern − von 73% der Menschen in Bayern bis 86% in Brandenburg. Deutschland hat zuletzt auch mehr getan: Von 2015 bis 2021 ist der Ausgabenanteil für Bildungseinrichtungen (vom Primar- bis zum Tertiärbereich) gemessen am BIP von 4,2% auf 4,6% gestiegen. Im OECD-Raum ist er bei 4,9% stabil geblieben.

Bei den Ausgaben für den Primar- und Sekundarbereich erhöhte die Bundesrepublik die Ausgaben im Verhältnis zum BIP um 8%, der OECD-Schnitt liegt bei 1%. Und doch zählt Deutschland zu einem der nur vier OECD-Länder, in denen der Anteil junger Erwachsener im Alter von 25 bis 34 Jahren ohne Sekundarbereich-II-Abschluss zwischen 2016 und 2023 gestiegen ist. Derzeit sind es 16%, der OECD-Durchschnitt liegt bei 14%.

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