Deutschlands Reiche gehen mehr ins Risiko

Umfrage der Castell-Bank unter Millionären

Deutschlands Reiche gehen mehr ins Risiko

amb Frankfurt – Deutschlands Millionäre sind risikobereiter geworden, wie eine Umfrage im Auftrag der Fürstlich Castell’schen Bank zeigt. Um eine Rendite von 5 % zu erzielen, würden jetzt 44 % der Befragten ein Verlustrisiko von 10 % bzw. 15 % des eingesetzten Kapitals eingehen, vor zwei Jahren waren es nur 22 %. “Die Vermögenden sind jetzt realistischer”, erklärte Sebastian Klein, Vorstandsvorsitzender der Bank, bei der Vorstellung der Studie in Frankfurt. “Die Euro-Rettungspolitik der EZB scheint verstanden worden zu sein, die Vermögenden haben ihre Asset-Allokation wohl angepasst.” Erstaunlich sei allerdings, dass immer noch gut ein Fünftel glaube, dass eine Rendite von 5 % ohne Verlustrisiko erwirtschaftet werden könne. Zwei Drittel der Befragten sind darüber hinaus der Ansicht, dass sich die Dynamik an den Finanzmärkten und in der Politik in den letzten Jahren erhöht hat. Das Auseinanderbrechen der Eurozone und das Niedrigzinsumfeld bereiten Deutschlands Reichen nicht mehr so viel Kopfzerbrechen wie noch vor zwei Jahren: Mittlerweile sorgen sich nur noch 19 % bzw. 14 % der Befragten darum, vor zwei Jahren waren es noch 37 % bzw. 33 %. Deutlich von 40 % auf 51 % stieg unterdessen der Anteil derer, die Befürchtungen hinsichtlich der Entwicklungen in den Schwellenländern hegen. Noch problematischer als vor zwei Jahren wird der Brexit bewertet, den 59 % nun als negativ einstufen gegenüber 48 % zuvor. Die in Franken ansässige Fürstlich Castell’sche Bank, das älteste Geldinstitut in Bayern, hatte nach 2016 zum zweiten Mal untersucht, was Vermögende bei der Geldanlage bewegt. Befragt wurden nicht die eigenen Kunden. Interviewt wurden zwischen dem 19. März und dem 3. April 63 High-Net-Worth-Individuals (HNWI) mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 150 000 Euro und einem liquiden Vermögen von mehr als 1 Mill. Euro. Die Studie wurde durchgeführt von Kantar Added Value.