Die Bank, die auch mit 65 fortan nicht wegfallen kann
“Die D-Mark gibt es bereits, die Republik lässt noch einige Monate auf sich warten: Am 18. November 1948 erblickt die KfW das Licht der Welt – als Kind der Alliierten. Das Wort ,Wiederaufbau’, das die KfW auch künftig in ihrem Firmennamen tragen wird, ist Programm: Die Nationalsozialisten haben eine Trümmerlandschaft hinterlassen. (…) Nun soll ein neuer und demokratischer Staat entstehen, dessen vorrangige Aufgabe zunächst der Wiederaufbau der Wirtschaft und die Integration der Flüchtlinge sein wird.” So beginnt die Geschichte der KfW. Die Förderbank erzählt sie anlässlich ihres 65. Geburtstages auf ihrer Website.Nach dem Inkrafttreten des KfW-Gesetzes im November 1948 wurde am 2. Januar 1949 die Geschäftstätigkeit aufgenommen. Die Historie der von Bund und Ländern getragenen, heute drittgrößten deutschen Bank ist untrennbar verbunden mit dem als Marshallplan (nach US-Außenminister George Marshall) bekannten European Recovery Program (ERP), für dessen Mittel die KfW zum Hauptleih- und Weiterleitungsinstitut avancierte. Doch sei sie von Anfang an mehr als nur eine “Durchleitungsbehörde” für ausländische Hilfsgelder gewesen, wird betont, nämlich die erste vom deutschen Gesetzgeber nach dem Krieg geschaffene öffentlich-rechtliche Bank, ausgestattet mit einem Eigenkapital von 1 Mill. DM. Bereits 1949 wurden denn auch erste, noch nicht übermäßig erfolgreiche Gehversuche auf dem jungen deutschen Kapitalmarkt unternommen. 1985 erhielt die KfW ein Triple-A-Rating, zwei Jahre später ließ sie sich als erste deutsche Gesellschaft bei der US-Börsenaufsicht SEC registrieren. In der Folgezeit übernahm die Tochter KfW International Finance mit Sitz in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware die Mittelbeschaffung auf den internationalen Märkten. Auf der Aktivseite war, ganz ähnlich wie in der Gegenwart, schon in der Zeit direkt nach der Gründung Energie ein Kernthema der Frankfurter Förderbank. Mit deren zinsgünstigen Krediten wurde im Nachkriegsdeutschland die Energieversorgung wieder aufgebaut.Mehrmals in ihrer nun 65-jährigen Geschichte galt die Bankengruppe als Auslaufmodell, schienen die drei Buchstaben der Firma für “Kann fortan wegfallen” zu stehen; schließlich waren der Wiederaufbau und dessen Finanzierung in der Bundesrepublik erledigt. Die deutsche Einheit “rettete” der KfW dann gewissermaßen die Existenzberechtigung, die ursprüngliche Aufgabe, der Wiederaufbau, wurde mit der freundlichen Übernahme der DDR durch die BRD wieder Programm. Wirtschaft, Private und Kommunen in den neuen Ländern erhielten von der KfW im Zuge des Aufbaus Ost Kredite über rund 130 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Die Hilfen aus dem Marshallplan beliefen sich von 1949 bis 1953 auf umgerechnet 1,7 Mrd. Euro.Die Geschichte der KfW ist ganz eng verknüpft mit der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Wer die 65 KfW-Jahre inklusive des etwas zu kurz gekommenen Kapitels IKB, mit dem die Finanzkrise in Deutschland ankam, im Zeitraffer nachverfolgen will, kann das hier tun: www.kfw.de/65-Jahre.