Christoph Müller

„Die Depfa-Transaktion ist ein voller Erfolg“

Der Chef der FMS Wertmanagement spricht über das Closing des Verkaufs an Bawag. Die Depfa-Transaktion wertet er als vollen Erfolg.

„Die Depfa-Transaktion ist ein voller Erfolg“

Michael Flämig.

Herr Müller, warum hat die FMS Wertmanagement die Depfa Bank an die österreichische Bawag verkauft?

Der Bund hatte im Jahr 2014 die Entscheidung getroffen, die Depfa damals nicht an einen Dritten zu verkaufen, sondern die Abwicklung über die FMS Wertmanagement voranzutreiben. Dies hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Wir hätten natürlich die Depfa auch in den weiteren Jahren in eigener Regie abwickeln können. Nun aber haben wir verkauft, weil wir die wesentlichen Werthebel bereits realisiert haben. Die Transaktion zum jetzigen Zeitpunkt ist außerdem wertmaximierend, weil die Bawag in dem regulatorischen Abwicklungsumfeld zu Hause ist und Synergien realisieren kann.

Wie hoch ist der Verkaufspreis?

Es ist Stillschweigen vereinbart worden. Aber wir haben den Preis gegen die Erträge abgewogen, die eine weitere Abwicklung in Eigenregie gebracht hätte. In der Konsequenz haben wir uns für die Abgabe der Depfa entschieden.

Die Depfa wurde 2014 für 323 Mill. Euro gekauft. Wie hoch ist der FMS-Gewinn abseits des Verkaufspreises bis heute?

Der Rückkauf der Hybridkapitalanleihen hat 377 Mill. Euro gebracht. Hinzu kommt die Dividendenausschüttung von 150 Mill. Euro. Darüber hinaus haben wir weitere Erträge generiert. Zum einen hat die FMS Wertmanagement die Refinanzierungsvorteile an die Depfa weitergegeben. Zum anderen haben die übernommenen Depfa-Assets bei uns Erträge erbracht und werden auch künftig zum Ergebnis beitragen.

Dies läuft auf einen Depfa-Gewinn von rund 1 Mrd. Euro hinaus.

Diese Schätzung kann ich in der Größenordnung bestätigen. Es zeigt: Die Depfa-Transaktion ist ein voller Erfolg.

War auch Glück dabei, weil die Rahmenbedingungen an den Märkten positiv waren?

Glück für den richtigen Moment gehört immer etwas dazu. Aber wir haben auch sehr viel Arbeit reingesteckt. Darüber hinaus wurde der Verwaltungsaufwand stark gesenkt, beispielsweise indem wir die Niederlassungen in Tokio oder New York schnell geschlossen haben.

Hat die anhaltende Corona-Pandemie den Verkaufsprozess beeinflusst?

Der Verkaufsprozess wurde komplett remote durchgeführt. Wir haben die Bawag-Kollegen nur am Bildschirm und nicht in Präsenzsitzungen kennengelernt. Die Mitarbeiter der Depfa und die Kollegen hier in München haben voll mitgezogen. Insofern hat es toll geklappt.

Welche Aufgaben liegen in der Zukunft vor der FMS Wertmanagement?

An einen Teil des Abwicklungsauftrags können wir einen Haken machen. Wir arbeiten weiter an den übertragenen Portfolien und Derivaten. Dabei gilt es, sich darauf einzustellen, dass die Wertpapiere über einen mittleren Zeitraum bewirtschaftet werden müssen.

Warum?

Ein Verkauf ist aufgrund der langen Laufzeiten und der stillen Lasten nicht wertmaximierend. Wir werden weiter die Komplexität im Portfolio reduzieren. In Richtung des Jahres 2025 wollen wir wie bereits angekündigt in einen vereinfachten Modus kommen, so dass wir die Wertpapiere mit weniger Aufwand bewirtschaften können.

Verändert der Wechsel an der Spitze der Bundesregierung die Planung?

Wir hatten auch in der Vergangenheit unterschiedliche Konstellationen im Bundesfinanzministerium, das für uns zuständig ist. Natürlich gehören wir dem Bund und sind entsprechend beaufsichtigt, aber letztlich ist die FMS Wertmanagement selbstständig operativ tätig.

Wie ist das Jahr 2021 in der zweiten Hälfte gelaufen?

Basierend auf den kommunizierten Halbjahreszahlen ist es vorangegangen. Wir erwarten bis zum Jahresende keine Überraschungen und werden unser Ziel eines ausgeglichenen oder leicht positiven Ergebnisses erreichen. Das Umfeld ist trotz der Corona-Situation stabil. Es gibt relativ wenig Kredite, die notleidend werden.

Das Interview führte

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.