Deutsche Börse kündigt kräftiges Wachstum an
Deutsche Börse kündigt kräftiges Wachstum an
Nach dem Rekordjahr 2023 prognostiziert der Konzern für das laufende Jahr erneut deutlich höhere Nettoerlöse und Erträge
wrü Frankfurt
Die Deutsche Börse hat im Geschäftsjahr 2023 die Nettoerlöse um 17% auf 5,08 Mrd. Euro und das operative Ergebnis (Ebitda) ebenfalls um 17% auf 2,94 Mrd. Euro gesteigert. Damit hat der Konzern die Erwartungen leicht übertroffen.
Auf der Bilanzpressekonferenz in Eschborn hat Theodor Weimer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse, das weitere Wachstum des Konzerns herausgestellt. "Wir rechnen für unsere Nettoerlöse mit einem Wachstum auf mehr als 5,6 Mrd. Euro", so Weimer zum Ausblick für das laufende Jahr. "Und beim Ebitda liegt unsere Prognose bei mehr als 3,2 Mrd. Euro." Die möglicherweise im Jahresverlauf wieder leicht sinkenden Zinsen seien hier bereits eingepreist.
Weichen gestellt
"Mit unserer Strategie Horizon 2026 sind die Weichen für den weiteren Wachstumskurs der Gruppe gestellt", erklärte Weimer. "Das neue Segment Investment Solutions, das die immer wichtiger werdenden Assetmanager als Zielgruppe hat, wird von uns systematisch weiter ausgebaut. Wir werden auch unseren Anteil wiederkehrender Erlöse weiter steigern, um uns unabhängiger von zyklischen Effekten des Marktes zu machen."
Die strategischen Prioritäten für 2024 seien, zusätzliches strukturelles Wachstum zu fördern, das neue Segment Investment Managers Solutions zum Erfolg zu führen und die neue Richtlinie zum Kapitalmanagement inklusive des Fokus auf Schuldenabbau und der Umsetzung des Aktienrückkaufprogramms durchzusetzen. Eine große Akquisition sei für 2024 nicht geplant.
Ziele erneut übertroffen
Im Rahmen von Horizon 2026 will die Deutsche Börse die Nettoerlöse bis 2026 auf 6,4 Mrd. Euro und das Ebitda bis auf 3,8 Mrd. Euro steigern.
Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 zeigte sich Weimer sehr zufrieden: "Wir haben unsere Ziele vom Jahresanfang erneut übertroffen." Vor allem sei mit der Übernahme des globalen Softwareunternehmens Simcorp der bislang größte Zukauf gelungen. "Damit haben wir unserem Geschäftsmodell einen entscheidenden Mosaikstein hinzugefügt", erklärte Weimer. "Hin zur Buy Side. Dort, wo das Wachstum stärker ist." Beim Wachstum der Nettoerlöse 2023 um 17% sei die strukturelle Komponente im organischen Wachstum mit einer Steigerung um 5% stark gewesen. Doch habe die Deutsche Börse im vergangenen Jahr auch starken Rückenwind durch die Notenbankpolitik gehabt. Diese schlage sich im Wachstum der Nettozinserträge nieder. "Insgesamt waren 7 Prozentpunkte unseres Wachstums auf diese zyklischen Einflüsse zurückzuführen", so Weimer. Darüber hinaus hätten M&A-Effekte, sprich der Simcorp-Deal, mit 5 Prozentpunkten zum Erlöswachstum beigetragen.
Die Kostenentwicklung entspreche ebenfalls den Erwartungen der Deutschen Börse. Denn die Kosten seien, wenn man Simcorp außer Acht lasse, wie prognostiziert um 5% gestiegen. Und die einmaligen Kosten von Simcorp würden bereits ab dem nächsten Jahr durch dauerhafte Synergien mehr als wettgemacht.
Jedes Jahr höher
Gregor Pottmeyer, Finanzvorstand der Deutschen Börse, wies darauf hin, dass sich das Ergebnis je Aktie vor Kaufpreisallokationseffekten um 16% auf fast genau 10 Euro erhöht habe. Für das Finanzjahr 2023 schlägt der Vorstand eine Erhöhung der Dividende auf 3,80 Euro je Aktie vor. Pottmeyer räumte ein, dass man im Rahmen von Horizon 2026 die Dividendenpolitik auf einen Korridor von 30 bis 40% des Nettogewinns angepasst habe, innerhalb dessen man Dividenden ausschütte. Dies sei zwar eine leichte Senkung der Quote gegenüber den Jahren zuvor, doch habe sich real die Dividende pro Aktie fortlaufend erhöht. "Und wir haben das neue Versprechen gegeben, dass sich die Dividende pro Aktie jedes Jahr erhöhen wird", erklärte Pottmeyer.
Insgesamt werde man den Aktionären 1 Mrd. Euro zurückgeben, 700 Mill. über Dividenden und 300 Mill. über Aktienrückkäufe. Bei den Aktienrückkäufen sei bereits die Hälfte der Summe beansprucht worden. Auch künftig plant die Deutsche Börse weitere Aktienrückkäufe. Und zwar immer dann, wenn keine Mittel für M&A benötigt würden.
Angemessener Kompromiss
Die vorläufige Einigung der Europäischen Union zum Clearing von Euro-Derivaten bewertete Weimer als tragfähigen, angemessenen Kompromiss. Weimer wörtlich: "Der Zug läuft in die richtige Richtung." Der Marktanteil der Deutschen Börse beim Euro-Clearing betrage rund 20% und soll signifikant gesteigert werden. Darüber hinaus verkündete Weimer, dass die Deutsche Börse bei den Themen Digital Assets und Kryptoassets vorangehen werde.
Im Rekordjahr 2023 hat die Deutsche Börse Nettoerlöse und operatives Ergebnis um 17% gesteigert. Doch das Wachstum soll weitergehen. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern eine deutliche Steigerung der Nettoerlöse von 5,1 auf 5,6 Mrd. Euro und des operativen Ergebnisses von 2,9 auf 3,2 Mrd. Euro.