Die Erträge steigen wieder

CFS-Index: Finanzbranche sieht drittes Quartal trotz Stellenabbau positiv

Die Erträge steigen wieder

Gegensätzliche Entwicklungen prägen den CFS-Index, der vierteljährlich das Geschäftsklima in der deutschen Finanzindustrie abbildet. Während die Finanzinstitute im dritten Quartal deutlich steigende Erträge erwarten, rechnen sie demgegenüber mit einem starken Stellenabbau – die Dienstleister wollen aber verstärkt Personal einstellen.kb Frankfurt – Der vierteljährlich das Geschäftsklima in der deutschen Finanzindustrie abbildende CFS-Index weist im dritten Quartal mit einem Anstieg um lediglich 0,3 Punkte auf 110,6 Punkte kaum eine Veränderung auf. Dahinter verbergen sich jedoch stark divergierende Entwicklungen, wie aus der Umfrage des Center for Financial Studies (CFS) an der Universität Frankfurt hervorgeht. Nach den erheblichen Ertragsrückgängen im ersten Halbjahr sehen Finanzinstitute und Dienstleister das laufende Quartal nun positiv. Besonders die Finanzinstitute verzeichnen der Umfrage zufolge nach erheblichen Ertragsrückgängen im ersten Halbjahr nun wieder einen deutlichen Anstieg der Erwartungen. Der Anstieg falle sogar noch höher aus als zuvor erwartet. Der entsprechende Sub-Index steigt bei den Finanzinstituten um 7,0 Punkte auf 103,9 Punkte, bei den Dienstleistern um 2,2 Punkte auf 115,3 Punkte. Lange StreichlisteAllerdings setzt sich der Personalabbau in der Finanzbranche noch stärker fort, als dies schon im vergangenen Quartal erwartet wurde. Während zuvor die Anzahl der Mitarbeiter auf neutralem Niveau stabil gehalten wurde, fällt jetzt der Sub-Index “Mitarbeiter der Finanzinstitute” im dritten Quartal um 13,7 Punkte auf 86,0 Punkte. Er markiert damit ein – seit Beginn der Index-Befragungen im Jahr 2007 – historisches Tief. Zudem gehen die Finanzinstitute für das laufende Quartal davon aus, dass sich die Situation verschärft. So haben Deutsche Bank und Commerzbank die Streichung Tausender Stellen angekündigt.Anders stellt sich die Situation bei den Dienstleistern rund um die Finanzbranche dar. Diese zeigen sich für das vierte Quartal noch optimistischer und rechnen mit noch deutlicheren Stellenzuwächsen als erwartet. “Die Zahlen reflektieren Strukturveränderungen in der Produktionsweise der Bankindustrie, insbesondere steigende Kapitalintensität und sinkende Mitarbeiterzahlen. Spiegelbildlich hierzu erhöhen sich die Mitarbeiterzahlen bei den externen Dienstleistern, auch wegen des Trends zur Digitalisierung”, kommentiert Jan Pieter Krahnen, Direktor des CFS, die Ergebnisse.Die Hochstimmung nach dem Brexit-Votum und die Hoffnung, dass der Finanzplatz Deutschland vom Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union profitieren könnte, hat sich nur etwas gelegt. Nach einem historischen Höchststand von 136,8 Punkten im zweiten Quartal hat sich der entsprechende Sub-Index zur zukünftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland um 8,5 Punkte abgeschwächt, liegt mit 128,3 Punkten aber weiter auf überdurchschnittlich hohem Niveau.In einer weiteren Umfrage des CFS zu Cybersecurity misst die deutsche Finanzbranche dem Thema einen hohen bis sehr hohen Stellenwert zu. Allerdings geben 78 % der Befragten zu, dass das Thema noch nicht ausreichend adressiert sei. Eine maßgebliche Unterstützung durch Fintechs wird nur von 8 % erwartet, 51 % versprechen sich zumindest teilweise eine Stärkung für das eigene Haus. Immerhin 29 % rechnen mit weniger und 7 % mit keinerlei Unterstützung durch Fintechs. “Das Thema Cybersecurity ist ein Zukunftsthema und eigentlich für junge Technologieunternehmen maßgeschneidert. Daher gehe ich davon aus, dass wir bald mehr Start-ups in diesem Bereich sehen werden”, erklärt CFS-Geschäftsführer Volker Brühl.