Die Fristentransformation verliert an Bedeutung
bn Frankfurt – Wenn Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), gegen kalte Enteignung der Sparer durch die Geldpolitik wettert und ein Ende der ultraleichten Geldpolitik fordert, handelt er nicht nur im Interesse sparender Sparkassen-Kunden. Das von niedrigen Zinsen geprägte Umfeld und die damit einhergehende Verflachung der Zinsstrukturkurve hinterlassen auch im Zahlenwerk der 422 deutschen Sparkassen ihre deutlichen Spuren. Dies schlägt sich zum einen nieder in einem sinkenden Zinsüberschuss. Doch auch die Erträge aus der Fristentransformation verflüchtigen sich zusehends, wie am Mittwoch deutlich geworden ist.Laut Werner Netzel, Geschäftsführendes DSGV-Vorstandsmitglied, ist der Anteil der durch Fristentransformation generierten Erträge am Zinsüberschuss im vergangenen Jahr auf 10,5 % gesunken, was 2,4 Mrd. Euro entspricht; 2011 hatte der Anteil bei 11 % gelegen. Absolut betrachtet sind 2,4 Mrd. eine Menge Geld. Prozentual gesehen aber ist es nicht allzu viel, vor allem wenn man bedenkt, dass Fristentransformation, also die Ausreichung kurzfristiger Einlagen als langfristige Kredite, als nicht unwesentliche Ertragsquelle von Banken gilt und darüber hinaus als eine der Hauptaufgaben von Finanzintermediären. Schließlich lassen sich somit zeitlich divergente Interessen von Gläubigern und Schuldnern miteinander vereinbaren. DSGV-Präsident Fahrenschon zufolge hat die Gruppe ihre Erträge aus der Fristentransformation bewusst heruntergefahren, um sich damit gegen die Folgen der ultraleichten Geldpolitik zu wappnen. “Wir bauen seit geraumer Zeit den Anteil der reinen Fristentransformation am Zinsergebnis ab”, erklärte er, “und wir werden in diesem Jahr noch unter 10 % landen.” Damit sei die Gruppe sehr wohl in der Lage, mit niedrigen Zinsen zu leben, erklärte er, angesprochen auf Kostensenkungsdruck infolge des geldpolitischen Umfelds.