Die Front der EPI-Unterstützer bröckelt
bn Frankfurt
Während die Bemühungen um den Aufbau eines europäischen Bezahlsystems auf die Zielgerade einbiegen, zeigen sich Risse in der Front der Befürworter der European Payments Initiative (EPI). Unmittelbar vor Ablauf einer Frist zur Wochenmitte, in welcher von den 30 beteiligten Banken finanzielle Zusagen erwartet wurden, haben sich in den Reihen der deutschen Kreditwirtschaft Bedenken geregt. Angaben aus dem Markt zufolge trugen sich am Mittwoch die DZBank und die Commerzbank mit dem Gedanken, aus der Phalanx der EPI-Befürworter auszubrechen. Zu Gründen war nichts zu erfahren. Der Sparkassen-Finanzverbund sowie die Deutsche Bank standen weiterhin hinter dem Vorhaben, wie zu erfahren war. All diese Adressen äußerten sich dazu auf Anfrage nicht.
Zusagen sind gefragt
Dem Vernehmen nach waren die 30 beteiligten Häuser aufgefordert, EPI bis zur Wochenmitte darzulegen, ob und in welchem Ausmaß sie Anteile an der Zielgesellschaft zeichnen wollen. Um rechtsverbindliche Zusagen handele es sich dabei indes noch nicht, hieß es im Markt. Diese seien ohnedies erst möglich, wenn EPI nach Auswertung des Rücklaufs die Anteilsverhältnisse festlegen könne. Die Gesellschaft mit Sitz in Brüssel will sich möglichst bald mit der Resonanz befassen.
„Klares Bekenntnis“
Am Dienstagabend hatte sich EPI-Aufsichtsratschef Joachim Schmalz, veranlasst gesehen, mit einem „klaren Bekenntnis“ zu EPI die Reihen schließen zu wollen. „Die Sparkassen-Finanzgruppe steht klar zu EPI und hat von Beginn an die Idee einer europäischen Initiative für ein gemeinsames innovatives Zahlverfahren in Europa unterstützt“, erklärte das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV): „Das Projekt bietet die große Chance, eine europäische Lösung im globalen Zahlungsverkehrswettbewerb auf Augenhöhe mit anderen Marktteilnehmern zu positionieren und damit die Wettbewerbs- und Kooperationsfähigkeiten zu erhöhen.“ Bemerkenswert: Schmalz’ Appell richtete sich explizit auch an die deutsche Kreditwirtschaft, die nach Einschätzung von Außenstehenden zumindest bislang geschlossen hinter dem Vorhaben stand: „Wir brauchen EPI auch vor dem Hintergrund, dass die Daten der Bürgerinnen und Bürger nach europäischen Standards gesichert werden“, erklärte er. „Deshalb ist es wichtig, dass sich die wichtigsten Anbieter in Deutschland zu einer verlässlichen Unterstützung für EPI entschließen.“
Zurückhaltung in Spanien
Anlass für Bedenken soll insbesondere die Zurückhaltung der spanischen Kreditwirtschaft sein, aus deren Reihen allein rund die Hälfte der 30 beteiligten Adressen stammt (siehe Tabelle). Unklar ist unter anderem noch die Bewertung des digitalen Bezahlsystems, das die iberischen Institute auf nationaler Basis entwickelt haben und nun in EPI einbringen sollen.
Die Bewertung nationaler Systeme gilt als eine der zu überwindenden Hürden auf dem Weg zu einem einheitlichen Bezahlsystem, auch weil Marktposition und Modernisierungsbedarf dieser Systeme differieren. Während etwa die Banken in Spanien ihr System erst vor kurzem in Betrieb genommen haben und daher kein ausgeprägtes Interesse an einem neuerlichen Wechsel haben, gilt etwa das in der deutschen Kreditwirtschaft vor Jahren entwickelte Online-Bezahlverfahren Paydirekt als Flop.
Die EPI-Initiatoren hatten sich Ende November im Grundsatz zum Vorhaben bekannt und vereinbart, die Interimsgesellschaft in die Zielgesellschaft zu überführen. Eine Liste der Anteilseigner werde bis Jahresende bekannt, hieß es damals. Jede der gut 30 Banken sollte sich intern eine Kapitalzusage beschaffen, um auf einem weiteren Treffen im späten Dezember Nägel mit Köpfen zu machen.
Das von der EPI-Zwischengesellschaft erarbeitete Konzept und die Technologieauswahl lobte Schmalzl am Dienstag als sehr gut: „Die Partner teilen die Einsicht, dass es allein mit nationalen Lösungen immer schwieriger wird, den künftigen Kundenbedürfnissen im Zahlungsverkehr gerecht zu werden“, erklärte er. Das Projekt biete die große Chance, eine europäische Lösung im globalen Zahlungsverkehrswettbewerb auf Augenhöhe mit anderen Marktteilnehmern zu positionieren und damit die Wettbewerbs- und Kooperationsfähigkeiten zu erhöhen. Bei Start der Initiative im Sommer vergangenen Jahres hatte EPI sich zum Ziel gesetzt, einen Standard im Zahlungsverkehr für Europas Konsumenten und Händler „für alle Arten von Transaktionen zu schaffen.
Wer sich in der European Payments Initiative (EPI) engagiert | ||||
Gesellschaft | Sitzland | Gesellschaft | Sitzland | |
Abanca | Spanien | Eurocaja Rural | Spanien | |
Bankinter | Spanien | Grupo Cooperativo Cajamar | Spanien | |
Bank Polski | Polen | Ibercaja | Spanien | |
Banque Postale | Frankreich | ING | Niederlande | |
BBVA | Spanien | KBC | Belgien | |
BNP Paribas | Frankreich | Kutxabank | Spanien | |
BPCE | Frankreich | Laboral Kutxa | Spanien | |
Caja de Ingenieros | Spanien | Nets | Italien | |
Caixabank | Spanien | OP Financial Group | Finnland | |
Cecabank | Spanien | Sabadell | Spanien | |
Commerzbank | Deutschland | Santander | Spanien | |
Crédit Agricole | Frankreich | Société Générale | Frankreich | |
Crédit Mutuel | Frankreich | Unicaja Banco | Spanien | |
Deutsche Bank | Deutschland | Unicredit | Italien | |
DZ Bank | Deutschland | Worldline | Frankreich | |
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