Die Gewinne schmieren ab

Großbanken in Europa und den USA lassen im ersten Halbjahr kräftig Federn

Die Gewinne schmieren ab

Banken in Europa und den USA verbuchen Gewinnrückgänge auf breiter Front. Mit einer Verbesserung ihrer Eigenkapitalausstattung legen sie zugleich die Basis für bessere Geschäfte in der Zukunft, meint EY.bn Frankfurt – Europas Großbanken haben im ersten Halbjahr wenig tun können, um sich durch eine Thesaurierung von Gewinnen für etwaigen Kapitalbedarf im Bilanztest der Europäischen Zentralbank (EZB) zu wappnen. Denn in den ersten sechs Monaten dieses Jahren lagen die Nettogewinne der nach Bilanzsumme zehn größten Banken des Kontinents mit 14,7 Mrd. Euro um 39 % unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums, wie die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, ehemals Ernst & Young, errechnet hat (siehe Grafik). In den Vereinigten Staaten stand derweil, bereinigt um einen positiven Steuereffekt von rund 51 Mrd. Dollar bei Fannie Mae, ein Rückgang um 32 % auf 40 Mrd. Euro zu Buche. Die EZB will am 26. Oktober die Resultate ihres Tests publizieren, der auf den Bilanzen per Ende 2013 fußt.Während die Banken Europas nach wie vor hohe Bestände von Problemkrediten in den Büchern haben, profitieren US-Banken von einem schwungvolleren Immobilienmarkt und einer dynamischeren Konjunktur. Somit ist die aufs Jahr gerechnete Eigenkapitalrentabilität der zehn größten europäischen Banken binnen Jahresfrist von 6,6 % auf noch 3,9 % gefallen. Die Top Ten der US-Häuser kommen dagegen auf 9,9 % nach bereinigt 14,8 %. Dies- und jenseits des Atlantiks drücken ein historisch niedriges Zinsniveau, hohe regulatorische Anforderungen an Eigenkapital und Risikovorsorge und nicht zuletzt hohe Strafzahlungen Gewinn und Rentabilität, wie EY feststellt. Allein im ersten Halbjahr 2014 verhängten europäische und US-Behörden gegen die 20 untersuchten Banken demnach Strafen in Höhe von knapp 19 Mrd. Euro.Ungeachtet schmelzender Gewinne sind die Banken beim Aufbau ihrer Kapitalpuffer im ersten Halbjahr vorangekommen. “Das kumulierte Eigenkapital der größten zehn Banken in Europa und den USA lag zur Jahresmitte jeweils auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren”, teilt EY mit. Ihre Kapitalquoten haben die Institute auch mit Hilfe kürzerer Bilanzen aufgebessert. Bei den europäischen und den US-Banken seien die Bilanzsummen im dritten Jahr in Folge geschrumpft, hält EY fest. In Europa gingen sie demnach gegenüber dem ersten Halbjahr 2013 um 6 % zurück, in den USA um 4 %.Den damit einhergehenden Anstieg der Eigenkapitalquoten wertet Dirk Müller-Tronnier, Partner und Leiter Banking & Capital Markets bei EY, in erster Linie als “eine Folge der strengeren regulatorischen Vorgaben in den USA bzw. der EZB-Stresstests”. Die Banken seien infolge besserer Eigenkapitalausstattung stabiler aufgestellt und für künftige Krisen besser gewappnet und würden künftig auch in ihrem Geschäft von einer besseren Aufstellung profitieren: “Bis sie die Früchte der aktuellen Investitionen und Umstrukturierungen ernten können, wird allerdings noch etwas Zeit vergehen.”