"Die Hoffnungswerte steigen"

Studie fördert wachsenden Zweckoptimismus deutscher Banken hinsichtlich der Sepa-Umstellung zutage

"Die Hoffnungswerte steigen"

bn Frankfurt – Angesichts schleppender Vorbereitungen auf die Ära eines europaweit einheitlichen Zahlungsverkehrsraums Sepa nimmt der Zweckoptimismus im deutschen Finanzsektor zu. Dies hat eine Studie des Beratungshauses PPI ergeben. “Die Hoffnungswerte steigen”, sagt Partner Hubertus von Poser der Börsen-Zeitung. Man sehe “sehr deutlich”, dass die Banken ihre im November formulierten Ziele verfehlt hätten, ihr Optimismus aber gestiegen sei. Bereits im November sowie im August 2012 hatte PPI jeweils 30 Banken und Versicherer nach dem Stand ihrer Vorbereitung auf das für Februar 2014 geplante Ende der nationalen Zahlungssysteme und das Zeitalter des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraums (Single Euro Payments Area, Sepa) befragt. Von Posers Einschätzung im Mai 2013: “Die Panikwelle wird kommen.”PPI rät Banken und Versicherern bereits, sich auf Back-up-Szenarien einzustellen, in denen Kunden auch nach Februar noch die alten Kontonummern und Bankleitzahlen verwenden werden anstelle einer International Bank Account Number (IBAN) sowie eines Bank Identifier Code (BIC). Mit dieser Prognose steht PPI nicht allein. So richtet sich die Commerzbank eigenen Angaben zufolge darauf ein, entgegen der gesetzlichen Vorgabe auch nach dem Umstellungstermin Zahlungsverkehrsaufträge für Kunden in alter Form entgegenzunehmen und Sepa-gerecht umzuwandeln (vgl. BZ vom 26. März).Sowohl bei Banken als auch deren Kunden gibt es noch viel zu tun. So stufen die von PPI befragten Banken die Komplexität der Umsetzung inklusive entsprechender Tests zwar als das größte Risiko der Sepa-Umstellung ein. Ihren Firmenkunden allerdings bleiben Tests zugleich offenbar versagt. Von Poser: “Mir ist noch keine Bank bekannt, die Tests im Sinne einer Testumgebung anbietet. Da entsteht ein Markt für Drittanbieter.”Wenig konsistent ist auch das Bild, das Banken und Versicherer von der Bereitschaft der Kreditwirtschaft zeichnen. “Die Banken schätzen ihre Bereitschaft als sehr hoch ein”, berichtet von Poser. Die Meinung der Versicherer über die Banken passe dazu nicht. Versicherer hätten vielmehr den Eindruck, “dass ihre Bank ihre Fragen gar nicht beantworten kann”.Gegenüber November stellt PPI Fortschritte in der Umstellung fest. Es geht aber nur langsam voran, wie moniert wird. So hätten Banken und Versicherer Ende März nur etwa 50% ihrer “Sepa-Readiness” erreicht, heißt es unter Hinweis auf einen eigens entwickelten Index. Den Soll-Wert gibt PPI mit 80% an. Gleichwohl gehen nur mehr 7% der befragten Häuser davon aus, die Sepa-Umstellung nicht pünktlich zum Stichtag 1. Februar 2014 abschließen zu können. Im November hatte dies noch jedes fünfte Kreditinstitut befürchtet. Als Hindernis bei der Umsetzung erweist sich unter anderem die Einführung einer Verwaltung der mit Sepa verbundenen Mandate etwa zum Zahlungseinzug sowie die Anpassung von Lastschriftverfahren. Knapp ein Drittel der Institute habe in diesen Bereichen die Vorstufe der Konzepterstellung noch nicht abschließen können, heißt es.