Vier-Säulen-Strategie trägt

Die Investmentbank bleibt Ertragstreiber der Deutschen Bank

Handels- und Beratungsgeschäft haben der Deutschen Bank 2024 Auftrieb verliehen. Die Erträge der Unternehmensbank gingen indes leicht zurück. Das durchschnittliche zweistellige Wachstum der letzten Jahre in diesem Segment wird das Institut 2025 voraussichtlich nicht halten.

Die Investmentbank bleibt Ertragstreiber der Deutschen Bank

Nach zwei starken Jahren sind die Erträge aus der Unternehmensbank der Deutschen Bank 2024 leicht abgeflaut. Wie das Institut am Donnerstag mitteilte, verzeichnete der Bereich einen Rückgang um 3% auf 7,5 Mrd. Euro. Als Wachstumstreiber erwies sich dagegen die Investmentbank, die einen Anstieg um 15% auf 10,6 Mrd. Euro verzeichnete, mit Zuwächsen in allen Segmenten. Das Assetmanagement erreichte nach einem Rückgang im Vorjahr mit 2,6 Mrd. Euro wieder das Niveau von 2022. Die Privatbank ließ mit einem Rückgang um 2% auf 9,4 Mrd. Euro dagegen etwas Federn. Insgesamt hat die Deutsche Bank ihr Ertragsziel für 2024 mit 30,1 Mrd. Euro aber erreicht.

Stabilere Erträge

Wie Konzernchef Christian Sewing betonte, generiert die Bank 75% ihrer Erträge aus vorhersehbaren Einkommensquellen. Dazu zählen Unternehmensbank, Privatbank, Asset Management und FIC, also der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen als Teil der Investmentbank. Die Strategie der „globalen Hausbank“ baut auf den vier Segmenten auf, die marktführende Positionen einnehmen und „ausgewogene Erträge“ liefern sollen.

Immer wieder läuft die Investmentbank der einst zum Herzstück der Deutschen Bank erklärten Unternehmensbank ertragsseitig den Rang ab. Der Blick auf 2024 zeigt, dass sich das so schnell nicht ändern wird, zu stark ist allein der FIC-Bereich. Zudem zog zuletzt „Origination and Advisory (O&A)“, sprich die Beratung von Börsengängen und M&A-Transaktionen, deutlich an (Erträge +61%).

Zinsabhängigkeit verringert

Zwar wuchs die Unternehmensbank in den Jahren von 2021 bis 2024 durchschnittlich um 13%. Doch für 2025 wird allerdings wieder ein Plus von 5,5% avisiert, wodurch die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) für 2021 bis 2025 auf 6-7% sinken würde. Sewing betonte jedoch, dass gezielt investiert worden sei, um die Zinsabhängigkeit zu verringern.

Erneut revidiert hat die Deutsche Bank ihr Ziel für die Aufwand-Ertrags-Relation. Statt 62,5% bis 2025 spricht sie nunmehr nur noch von „unter 65%“. Dabei hatte sie das Ziel schon 2022 gekappt, was sie mit gestiegenem Inflationsdruck begründete. 2024 lag die Quote bei 76%. Ohne Berücksichtigung der Rechtskosten in der Causa Postbank sowie bei der Tochter in Polen hätte sie laut Institut 71% betragen. 2023 und 2022 hatte sie bei 75% gelegen. Angesichts dieser Begründung sind die Erwartungen an die Erfüllung der Zielsetzung für 2025 umso höher. Analysten und Investoren dürften die operativen Kosten nun genau im Blick haben. Auch Sewing sieht die Notwendigkeit, hier zu liefern.

Steigende Risikovorsorge

Die Risikovorsorge war 2024 erneut gestiegen auf 1,8 Mrd. Euro, nach 1,5 Mrd. und 1,2 Mrd. Euro in den beiden Vorjahren. „Die Bilanz ist sehr gut aufgeräumt. Wir haben den Höhepunkt der Wertberichtigungen im Kreditbereich 2024 erreicht“, sagte Sewing. Die entspannte Haltung des Vorstands bei den Rückstellungen liege auch an der Trendumkehr beim gewerblichen Immobilienmarkt in den USA, bekräftigte Finanzvorstand James von Moltke.

Investmentbank bleibt Ertragstreiber der Deutschen Bank

Handel und Beratungsgeschäft verleihen Auftrieb – Wachstum der Unternehmensbank flacht ab

Von Carolin Kassella, Frankfurt
BZ+
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