Die Koch-Brüder finanzieren Deals
Bloomberg New York – Einige große Unternehmens-Buy-outs haben in jüngster Zeit zwei ungewöhnliche Unterstützer gefunden: die reichen Brüder Charles und David Koch. Als die Kreditmärkte Ende des vergangenen Jahres einfroren, wandte sich die Beteiligungsgesellschaft Vista Equity Partners an eine Gesellschaft aus dem Koch-Imperium, um Finanzierungshilfe für den 6,5 Mrd. Dollar schweren Buy-out des Softwareanbieters Solera Holdings zu erhalten. Koch Equity Development (KED) sprang im März mit 800 Mill. Dollar ein. Zwei Monate später stellte Koch Equity 750 Mill. Dollar zur Verfügung, damit Apollo Global Management die Übernahme des Sicherheitsdienstleisters ADT für 12,3 Mrd. Dollar abschließen konnte.Für die Koch-Milliardäre, die ihr Vermögen im Energiesektor gemacht haben, markieren die Transaktionen eine erhebliche Expansion in die Finanzierung von Private-Equity-Deals. Aufgebaut ist KED nach dem Vorbild von Warren Buffetts Berkshire Hathaway. KED hat den Vorteil, Kapital vom Mutterkonzern Koch Industries anzapfen zu können.Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Direkte Geldgeber wie Koch füllen die Lücke, die regulierte Banken hinterlassen haben. Für sie sind Finanzierungen aufgrund strengerer aufsichtsrechtlicher Anforderungen im Nachgang der Finanzkrise schwieriger geworden. “Wir beobachteten, wie Buffett Kapital auf eine Art und Weise einsetzte, die wir für reizvoll hielten. Und es gab nicht viele andere Leute, die das machten”, sagt KED-Präsident Matt Flamini in einem seiner wenigen Interviews. “Während die Regulierung fortschritt und sich auf die Kreditmärkte ausgewirkt hat, sind unser Wille und unsere Fähigkeit, Kapital auf diese Weise zu investieren, gewachsen.”Neu ist das Thema Private Equity für die Koch-Brüder allerdings nicht. Bereits 2002 hatten sie die Gesellschaft gegründet. Damals jedoch bestand deren Aufgabe darin, Übernahmeziele zu finden und zu finanzieren, die gut zu Firmen im Imperium von Koch Industries passen. Koch Industries ist heute der zweitgrößte US-Konzern in privatem Besitz. Zuletzt hat KED laut Flamini die Finanzierung von Buy-outs verstärkt. Die Gesellschaft begann zudem damit, sich mit Partnern zusammenzuschließen, um Firmenanteile direkt zu erwerben. KED setzt dabei kein Geld von außenstehenden Investoren ein. Anders als Buy-out-Firmen steht sie damit nicht unter Druck, Erträge innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens erzielen zu müssen.KED habe zudem Eigner, “die 90 % der Gewinne in das Geschäft reinvestieren wollen”, sagt Flamini. Er bezieht sich dabei auf Charles (80) und David (76). Jeder der beiden Brüder bringt es auf ein Nettovermögen von 53,4 Mrd. Dollar, wie aus dem Bloomberg Billionaires Index hervorgeht. In der Liste der reichsten Personen der Welt sind sie damit auf Platz 5 zu finden. “Wir arbeiten nicht mit Drei-Jahres- oder Fünf-Jahres-Modellen. Wir arbeiten mit 20-Jahres-Modellen”, sagt Flamini (51) über die von KED abgeschlossenen Transaktionen. “Die Erwartung, wenn wir eine Firma kaufen, ist, dass wir sie für immer besitzen werden.” Für Private-Equity-Firmen, die sich nach Alternativen bei der Finanzierung von Geschäften umsehen, kommen Geldgeber wie KED allerdings nicht zu einem günstigen Preis.