Die schlimmsten Fälle schreibt das Leben
Anbei sind einige tatsächlich geschehene Fälle aufgeführt, in denen Anleger einen Gutteil ihres Vermögens oder praktisch ihr gesamtes Geld verloren haben. Dabei haben die Investoren die Bedeutung von Risikodiversikation und hinreichender Transparenz von Anlagen in fast allen Fällen missachtet.Karl-Heinz M. hat in den vergangenen 30 Jahren einen erheblichen Teil seines Geldes in Containern angelegt. Denn die Investments in die in Grünwald bei München vom Vermittler P & R offerierten Container gingen stets gut. Die Mieteinnahmen für die gekauften Transportboxen wurden erstattet, die Renditen betrugen 3 bis 5 % pro Jahr und am Ende der Laufzeit der Verträge von drei bis Jahren erfolgte der Rückerwerb der Conatainer durch P & R: Zuletzt hatte Karl-Heinz M. mit rund 100 000 Euro seine gesamte private Altersvorsorge bei P & R in Container gesteckt. Dabei hatten Anlegerschützer und Stifung Warentest bereits seit Jahren vor Investments in die wenig transparenten Transportboxen, die zum kaum regulierten grauen Kapitalmarkt zählen, gewarnt.Im März und April dieses Jahres gingen dann die vier deutschen P & R Gesellschaften pleite. Nun läuft das Insolvenzverfahren, Heinz R., einer der P & R-Gründer, wurde inzwischen verhaftet. Offensichtlich handelt es sich bei P & R um ein Schnellballsystem. Doch Karl-Heinz M. ist nicht allein. Bei P & R haben insgesamt 54 000 Anleger rund 3,5 Mrd. Euro angelegt. Karl-Heinz M. hofft nun, dass er im Rahmen des Insolvenzverfahrens noch möglich viel von seinen eingesetzten 100 000 Euro erhält. Er dürfte nun im Alter sehr viel weniger Geld zur Verfügung haben als geplant.Die Familie von Sabine K. hatte im Frühjahr 2000 nach dem Tod des Vaters das Vermögen der Eltern geteilt. Einer der Brüder erhielt das Elternhaus, Sabine K. bekam 100 000 D-Mark überwiesen. Was tun?Sabine K. vereinbarte einen Termin mit ihrem Bankberater. Sie suchte nach einer möglichst sicheren Anlage, die zugleich Chancen bietet. Der Berater empfahl ihr den Kauf eines neuen Fonds auf Technologieaktien. Sabine K. griff zu, doch ging es nach dem Kauf mit den Notierungen des Fonds stetig bergab. Als nach wenigen Monaten der Kurs des Fonds sich halbiert hatte, verkaufte die Anlegerin. So hat sich ihr Erbe binnen kurzer Zeit halbiert. Freunde haben Sabine F. geraten, den Bankberater, der ihr das alleinige Investment in dem Fonds empfohlen hatte, wegen Falschberatung zu verklagen. Das war ihr aber zu aufwendig. Sie hat aber den Berater gewechselt.”Nutzen Sie die Vorteile von Termingeschäften”, so stand es in einer Anzeige im Amtsblatt einer Marktgemeinde im Spessart. Verkauft wurden die Anlagen in hochspekulativen Termingeschäften über die Ausdauerabteilung des Sportvereins und zum Teil auch privat von einem Mitarbeiter der örtlichen Raiffeisenbank. An der Börse notiert waren die Anlagen in Termingeschäften nicht. Aber es funktionierte zunächst, dass Anleger ihre Anteile zurückgaben, und dies stets zu höheren Preisen. Und Sportler, die besonders viele Investments verkauften, erhielten als Belohnung Reisen nach Mallorca oder ähnliche “Geschenke”. Es entstand so etwas wie sozialer Druck und immer mehr Bürger der Gemeinde im Spessart oder anderen Orten in Unterfranken stiegen ein. “Die klettern weiter, da willst Du doch auch dabei sein. Und der XY hat auch Anteile zurückgegeben, das hat auch funktioniert”, so wurde geworben. Doch erwies sich alles als großes Schnellballsystem. Hohe Gewinne an den Terminbörsen wurden nicht dauernd erzielt, zufließende Gelder waren nur für Auszahlungen benutzt worden. Letztendlich verloren viele Anleger ihr Geld. Stefan Z. wollte um die Jahrtausendwende ein Eigenheim für seine Familie bauen. Dafür hatte er auch bereits eine größere Summe an Eigenkapital angespart. Dann entdeckte er den Neuen Markt, an dem damals viele spekulierten. Stefan Z. stieg zum Hochpunkt mit dem für den Hausbau vorgesehenen Eigenkapital am Neuen Markt ein, “vielleicht kann ich bald unser Haus voll finanzieren”, so dachte er. Dann brachen die Kurse an dem Wachstumssgement der Deutschen Börse massiv ein und Stefan Z. hat ein Großteil seines Investments verloren. Den Hausbau konnte er dann erste einige Jahre später verwirklichen.Walter H. entdeckte in den 1980er Jahren die Aktien des Bauträgers Ferdinand Rückfort Nachfahren, die zum Jahresbeginn 1984 mit rund 6,5 % eines der höchsten Dividendenrenditen unter den deutschen Titeln offerierten. Daraufhin stieg Walter H. in großem Stil in Rückfort ein, doch tappte er in eine Dividendenfalle. 1985 meldete die Gesellschaft Insolvenz an.