Die Schweiz prüft den E-Franken

Nationalbank und Börsenbetreiberin Six vereinbaren Machbarkeitsstudie

Die Schweiz prüft den E-Franken

dz Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) prüft in Kooperation mit der Börsen- und Finanzmarktinfrastrukturbetreiberin Six die Möglichkeiten einer Integration von tokenisiertem Zentralbankgeld in die geplante Six Digital Exchange. Die auf der Distributed-Ledger-Technologie basierende Emissions-, Handels- und Abwicklungsplattform für tokenisierte Vermögenswerte befindet sich derzeit in der Pilotphase.Die Untersuchung findet im Kontext eines neuen Innovations-Hubs statt, dessen Aufbau die SNB in Zusammenarbeit mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Dienstag angekündigt hat. Ähnliche Hub-Zentren will die BIZ auch in Hongkong und Singapur eröffnen.Six hatte den Start der geplanten Six Digital Exchange im Sommer 2018 angekündigt. Als Abwicklungswährung stand bislang ein sogenannter “Stable Coin” zur Debatte, also eine von privater Seite emittierte Kryptowährung, die eine offizielle Währung als Recheneinheit verwendet. Im vorliegenden Fall geht es um den Schweizer Franken.Der E-Franken besitzt das Potenzial, die Abwicklung tokenisierter Vermögenswerte zu beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten. Für die herkömmliche Abwicklung eines Börsengeschäftes unter Zwischenschaltung einer zentralen Gegenpartei werden bislang zwei Tage benötigt.Unter Verwendung der Blockchain-Technologie kann die Abwicklung theoretisch in Echtzeit stattfinden. Inwiefern diese Technologie bereits reif für einen praktischen Einsatz ist und wie die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen anzupassen wären, sind Fragen, die im Rahmen der Machbarkeitsstudie zu beantworten sein werden.Inwieweit ein Stable Coin tatsächlich den Wert der zugrundeliegenden Rechnungseinheit abbildet, hängt von dessen Ausgestaltung ab. Die höchstmögliche Kongruenz kann hergestellt werden, wenn die Emittentin des Stable Coins ein glaubwürdiges Versprechen abgibt, den Coin jederzeit in bare Franken zu tauschen. Dafür ist im Prinzip eine vollständige Hinterlegung der Coins mit Franken nötig. Ein potenziell effizienteres Verfahren ist die Verfügbarkeit elektronischen Zentralbankgelds. Im vergangenen Jahr hatte sich die SNB entschieden gegen den Zugang zu digitalem Zentralbankgeld für alle Haushalte und Unternehmen ausgesprochen, jedoch die Möglichkeit offengelassen, Finanzmarktakteuren nebst Giroguthaben auch digitales Tokengeld zur Verfügung zu stellen. Token sind digitale Vermögenswerte, die via Blockchain transferiert werden können.