Digitale Disruption führt Agenda der Chefstrategen an
Disruption prägt Agenda der Chefstrategen
Umfrage unter gut 100 Chief Strategy Officers von Banken und Versicherern – Nachhaltigkeit auf Platz 5 umwälzender Trends
fir Frankfurt
Digitale Transformation und neue Technologien treiben die Chefstrategen von Banken und Versicherungen am meisten um. 81% von mehr als 100 Chief Strategy Officers (CSO) aus 20 Ländern in Europa, im Nahen Osten und in Afrika bezeichnen sie als disruptiven Trend in der Finanzbranche.
Ertragshoffnung KI
Das geht aus einer Umfrage von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, hervor. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich mit der Befragung von 2018, als 64% der CSOs dieser Ansicht waren. Damit wird Technologie erneut die wichtigste umwälzende Kraft in der Branche zugeschrieben. Ein besonderes Augenmerk legen die Strategen dabei auf künstliche Intelligenz (KI). Zwei von drei Befragten gehen davon aus, dass KI die Branche nicht nur drastisch verändern wird, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf Erträge und Gewinn zeitigen wird, sofern sie effektiv genutzt werde.
Die nächstwichtige Herausforderung ist aktuell mit 51% die wirtschaftliche Entwicklung und Regulierung, gefolgt von sich verändernden Kundenpräferenzen (44%). Nachhaltigkeit kommt erst auf Platz 5 der drängendsten Themen: 34% nennen sie, gleich nach Wettbewerbsdruck etwa durch Fintechs (35%). Den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Arbeitskräftemangel nennen 12%. Ungeachtet der Sorgen um die konjunkturellen Aussichten überwiege die Überzeugung, dass die Wirtschaft sich als widerstands- und anpassungsfähig erweist, heißt es in der vom Team um die Strategy&-Partner Philipp Wackerbeck und Felix Becht erstellten Analyse "Navigating through dynamic complexity".
Beim Thema Nachhaltigkeit werden demzufolge teils erhebliche Differenzen deutlich, für wie bedeutend es für die strategische Planung gehalten wird: "Während einige CSOs der festen Überzeugung sind, dass ESG einen Kernpfeiler der strategischen Planung darstellt, gab es auch einzelne Stimmen, dass ESG eher aus einer Marketing-, Compliance- bzw. Regulatorik-Perspektive relevant wird", heißt es von der Beratungsgesellschaft.
Alles in allem erwarten neun von zehn Strategie-Führungskräften in den kommenden Jahren Umwälzungen in der Branche, heißt es: 53% schätzen das voraussichtliche Ausmaß der Veränderungen in den nächsten zwei bis fünf Jahren als "stark" ein, weitere 35% erwarten mittlere Veränderungen. In der vorhergehenden Umfrage 2018 waren noch 40% von einer starken Disruption innerhalb von fünf bis zehn Jahren ausgegangen.
Verschiedene Wahrnehmungen
Laut Analyse besteht eine erhebliche Wahrnehmungslücke zwischen Vorstandschefs und Chefstrategen: Erachten demnach vier von fünf Strategieverantwortlichen ihre Häuser generell als gut genug vorbereitet, um strategische Herausforderungen zu bewältigen, so sind nur 40% der befragten CEOs davon überzeugt.
Insbesondere CSOs aus der Versicherungsbranche zeigen sich zuversichtlich: 85% sehen ihr Institut als disruptionsbereit an gegenüber 75% derjenigen im Bankensektor. Verbesserungsmöglichkeiten sieht eine Mehrheit der CSOs unter anderem in der Planung. 55% sind der Meinung, dass dynamischere und kürzere Planungszyklen, etwa zwischen zwei und drei Jahren statt mehr als fünf, angebracht seien.
Umwälzungen durch Digitalisierung bestimmen die Agenda der Chefstrategen in Banken und Versicherungen. Vier von fünf Chief Strategy Officers bezeichnen sie als einen der disruptivsten Trends der Branche, zeigt eine Umfrage von Strategy&. Von ESG, das Platz 5 der drängendsten Themen einnimmt, sagen das nur 34%.
