Digitales Bündnis

Axa und ING planen globale Plattform für Versicherungen

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Für den Versicherer Axa ist die Partnerschaft ein weiterer Schritt beim geplanten Umbau, für den niederländischen Allfinanz-Dienstleister ING eine Rückkehr ins Versicherungsgeschäft, nachdem er seine Versicherungsaktivitäten abspalten musste. Beide wollen auch individuelle Angebote für ING-Kunden entwickeln. wü Paris – Axa und ING sind eine digitale Allfinanz-Partnerschaft eingegangen, um gemeinsam eine globale Plattform für Versicherungen aufzubauen. Die niederländische Gruppe werde ihre Erfahrungen bei Online-Bankdienstleistungen in das langfristig ausgerichtete Bündnis einbringen, Axa ihre Expertise bei der Entwicklung von modularen und innovativen Versicherungsprodukten und -dienstleistungen, teilte der französische Versicherungskonzern am Mittwoch mit. Die Nummer 2 der Branche nach Allianz folgt damit dem Beispiel ihres größeren Wettbewerbers aus München, der bereits mit mehreren Banken kooperiert. Axa will nun rund 13 Millionen Kunden von ING in Australien, Deutschland, Frankreich, Italien, der Tschechischen Republik und Österreich über die geplante digitale Plattform unter anderem Unfall- und Krankenversicherungen anbieten. In Australien und Österreich sollen dabei lokale Versicherungspartner helfen. Außerdem wollen Axa und ING gemeinsam individuell angepasste Angebote für die Kunden von ING entwickeln, die über die mobile App des Allfinanz-Dienstleisters zugänglich sein sollen. Für ING bedeutet die nun angekündigte Partnerschaft mit Axa eine Rückkehr ins Versicherungsgeschäft. Die Gruppe wurde während der Finanzkrise vom Staat aufgefangen und musste anschließend ihr Versicherungsgeschäft, die NN Group, abspalten. “Wir kehren nicht als Besitzer in das Versicherungsgeschäft zurück”, sagte ING-Chef Ralph Hamers der “Financial Times”. ING habe die Aktivität als Vertreiber von Versicherungsprodukten niemals aufgegeben. So verkauft die Gruppe, die in Deutschland vor allem mit ING Direkt aktiv ist, Kunden in den Niederlanden und Belgien noch immer Produkte von NN. Die nun bekanntgegebene Partnerschaft mit Axa helfe ING auch dabei, die Einkünfte zu diversifizieren, erklärte Hamers in einem Kommuniqué der beiden Unternehmen.Das Bündnis mit ING sei ein weiterer wichtiger Schritt für den Umbau von Axa, sagte Konzernchef Thomas Buberl. Beide könnten so einen Quantensprung für die Zukunft digitaler Versicherungslösungen erreichen. Denn statt wie bei klassischen Allfinanz-Partnerschaften, bei denen Banken ihren Kunden Produkte von Versicherungen per Telefon oder von Angesicht zu Angesicht verkaufen, werden die Axa-Produkte nun in das digitale System von ING integriert. Der vor zwei Jahren präsentierte Strategieplan von Axa, an dessen Ausarbeitung Buberl maßgeblich beteiligt war, setzt auch auf die Umwandlung des Geschäftsmodells und den verstärkten Ausbau von Onlinediensten, um sich an die neuen Gegebenheiten des digitalen Zeitalters anzupassen. Die Erwartungen der Kunden hätten sich stark verändert, erklärte Buberl damals bei der Vorstellung. Sie würden Versicherer jetzt mit Google, Amazon und Facebook vergleichen. Die Aktie von Axa gab Mittwoch an der Börse von Paris um 0,6 % auf 21,76 Euro nach, das Papier von ING Group an der Börse von Amsterdam um 1,0 % auf 12,80 Euro.