Digitales "Buzzword-Bingo" bei der Allianz Leben

Von Isabel Gomez, Stuttgart Börsen-Zeitung, 3.9.2016 Ja, es gibt ihn im Digitallabor der Allianz Lebensversicherung, den obligatorischen Tischkicker, der zu jedem Start-up gehört. Seit Juni erarbeiten in Stuttgart gut 50 Allianz-Mitarbeiter im...

Digitales "Buzzword-Bingo" bei der Allianz Leben

Von Isabel Gomez, StuttgartJa, es gibt ihn im Digitallabor der Allianz Lebensversicherung, den obligatorischen Tischkicker, der zu jedem Start-up gehört. Seit Juni erarbeiten in Stuttgart gut 50 Allianz-Mitarbeiter im Agile Training Center (ATC) Ideen für digitale Versicherungsangebote, am Hauptsitz München seit Mai. “Was macht die Digitalisierung mit der Lebensversicherung? Wie beeinflusst sie die Prozesse bei uns?”, war für Alf Neumann, Privatkunden- und Produktvorstand der Allianz Deutschland, die Fragestellung vor der Gründung. Die Mitarbeiter sollen nun Antworten finden, und zwar auf für den Konzern neuen und ungewöhnlichen Wegen.Ende September sollen erste Angebote online gehen oder an kleinen Kundengruppen getestet werden. Darunter eine neue Antragsstrecke für Lebensversicherungen inklusive Online-Risikoprüfung und Vertragsabschluss, ein Riester-Zulagenrechner oder eine Art digitales Tagesgeldkonto. Im Jahresverlauf sollen zudem auch Berufsunfähigkeitsversicherungen online abschließbar sein, ebenfalls inklusive Gesundheitsprüfung – ausgelegt auf Smartphones. Im ATC wird unter anderem daran gearbeitet, die entsprechenden Abfragen kundenfreundlich zu halten.Zwar bietet die Allianz seit 15 Jahren Online-Dienste an, ein Ausbau habe sich aber lange Zeit wegen der geringen Volumina nicht gelohnt, so Neumann. Nun steckt der Konzern rund 10 Mill. Euro jährlich in die Erprobung neuer Dienste und Produkte. Insgesamt investiert Allianz Deutschland jährlich etwa 400 Mill. Euro in IT- und Digitalprojekte.Laut Neumann sind in der digitalisierten Welt neue Arbeitsmethoden unerlässlich. “Unsere Prozesse waren immer stabil und sicher, aber eben langsam”, sagt er. Geschaffen wurden die ATC daher vor allem, um ohne Qualitätsverlust schneller und flexibler zu werden und Kundenrückmeldungen in die Entwicklung einzubeziehen. Kleine, ressortübergreifende Teams arbeiten dabei an jeweils einem Projekt, für das sie zunächst 100 Tage Zeit haben. Am Ende soll die Minimalvariante des Produkts stehen. Verbesserungen daran sollen in Zwei-Wochen-Rhythmen identifiziert und umgesetzt werden, dann geht es von vorn los.Für den Konzern ist das eine ganz neue Herangehensweise. Aber die Mitarbeiter seien zufrieden und interessiert an der Projektarbeit. Auch wenn sich Neumann zunächst an die englischen Begrifflichkeiten der neuen Arbeitswelt gewöhnen musste, wie etwa an das Scrum-Modell, in dem der Product Owner ein Product Backlog nutzt. “Ich fühlte mich am Anfang wie beim Buzzword-Bingo”, gesteht er. Aber allein dieser Satz zeigt vielleicht schon, dass die Allianz Leben ein Stück weit in der digitalen Welt angekommen ist. ——–Die Allianz Deutschland ist ein Stück weit in der digitalen Welt angekommen.——-