Digitalisierung der Vermögensverwaltung

Viel mehr als nur Robo-Advice

Digitalisierung der Vermögensverwaltung

Rudolf GeyerSprecher der Geschäftsführung der European Bank for Financial Services GmbH (ebase)Die Vermögensverwaltung in Deutschland steht vor einem gewaltigen Umbruch. Die Digitalisierung und die damit einhergehenden Herausforderungen und Handlungsbedarfe im gesamten Finanzdienstleistungsmarkt sind neben den Auswirkungen der andauernden Niedrigzinspolitik derzeit das dominierende Thema in der Branche wie auch in den Medien. Das Auftauchen und die ersten Erfolge von Robo-Advisors haben für bemerkenswertes Aufsehen gesorgt. Diese Angebote stoßen bei Anlegern auf zunehmendes Interesse und werden auch gern in den Medien thematisiert. Wenngleich am Markt noch keine einheitliche Definition des Begriffs Robo-Advisor etabliert ist, haben die jeweils verschiedenen, als Robo-Advisor bezeichneten Angebote das Ziel, die heutigen Dienstleistungen eines traditionellen Anbieters zu digitalisieren und zu automatisieren. Ein Robo-Advisor kann dabei als intelligentes System verstanden werden, welches Algorithmen oder andere regelbasierte, automatisierte Vorgehensweisen – mit einer möglichst geringen oder sogar gänzlich ohne menschliche Beteiligung – nutzt, um die anvertrauten Depots möglichst effizient im Interesse der Kunden zu verwalten oder Anlageempfehlungen zu geben. Praktisch wird der Begriff aufgrund der fehlenden Legaldefinition jedoch auch unter Marketing-Aspekten genutzt. Dabei dient er als Sammelbezeichnung für Anbieter, die Vermögensverwaltungsleistungen in ganz oder teilweise automatisierter Form offerieren. So reicht die Palette der unter der Bezeichnung Robo-Advisor geführten Services von Angeboten für Selbstentscheider, über Anlageberatung bis hin zur eigentlichen Vermögensverwaltung, in der die Entscheidungen rund um die Geldanlage vollständig für die Kunden übernommen werden.Trotz der großen medialen Präsenz des Themas Robo-Advice kann festgehalten werden, dass Robo-Advisor-Angebote im Vergleich zu klassischen Vermögensverwaltungen aktuell noch einen sehr geringen Marktanteil haben und damit branchenweit bis dato nur eine nachrangige Rolle spielen. Robo-Advisor-Angebote adressieren aktuell noch überwiegend eine spezielle Zielgruppe, die häufig der digitalen Avantgarde zuzurechnen ist. Diese Kunden haben eine besonders hohe Affinität für digitale Angebote und sind als sogenannte “Early Adopter” sehr interessiert daran, neue digitale Angebote frühzeitig zu nutzen. Für diese Zielgruppe stellen Robo-Advisor ein höchst attraktives Leuchtturmthema im Bereich der digitalen Vermögensverwaltung dar. Bei der breiten, für die Leistungen einer Vermögensverwaltung empfänglichen Kundenschicht sind Robo-Advisor-Angebote jedoch bis dato noch nicht sehr präsent – bzw. werden häufig noch nicht als relevante Anlageoption betrachtet und beachtet. Nichtsdestotrotz zeigt die Entwicklung im Bereich der Robo-Advisor einen Trend auf, dem sich kein Anbieter verschließen kann. So kommen die Kunden in allen möglichen Bereichen ihres beruflichen und privaten Alltags fortwährend und mit zunehmender Intensität mit digitalen Angeboten in Berührung. Ein Beispiel hierfür ist das Fernsehen, bei dem Zuschauer bis vor nicht allzu langer Zeit auf den vorgegebenen Programmablauf und die Ausstrahlungszeiten der etablierten Sender angewiesen waren. Inzwischen hat sich hier eine Reihe von digitalen Streaming-Diensten als Konkurrenz etabliert – bei denen die Kunden sich jederzeit nach ihren eigenen Wünschen ihr Programm selbst gestalten können. Andererseits sind verschiedene digitale Mobilitätsangebote wie die App-basierte Bestellung eines Taxis oder die Buchung von Bus- und Bahntickets zu nennen. So unterschiedlich die Angebote an sich sind, so haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Diese Angebote verändern das Konsumverhalten der Kunden nachhaltig und sorgen dafür, dass digitale Leistungsbestandteile zunehmend als selbstverständlich erachtet werden. Beachtenswert ist überdies, dass sich dieser Wandel nicht nur bei den besonders digitalaffinen Kunden vollzieht, sondern zunehmend die breite Masse der Bevölkerung erfasst. Gewisse Abläufe, wie beispielsweise die Warenkorblogik, werden zu sogenannten gelernten Prozessabläufen, denen der User immer mehr vertraut. Vor diesem Hintergrund müssen sich auch klassische Vermögensverwalter der Herausforderung einer gezielten Weiterentwicklung des eigenen Angebots stellen. Denn in absehbarer Zeit werden die Vermögensverwaltungsangebote zunehmend digital. Robo-Advisors können hier als Speerspitze mit einem vollständig digitalen Vermögensverwaltungsangebot betrachtet werden. Aber der Digitalisierungstrend wird sämtliche Leistungen von Banken und Finanzdienstleistern und speziell auch Vermögensverwaltern mehr oder minder stark erfassen. Und so stellt sich für die etablierten Anbieter die Frage, wie jenseits der vollständig digitalen Angebote die Leistungen von Mensch und Maschine am besten im Rahmen einer digitalen Vermögensverwaltung kombiniert werden können.Das Gesamtkonstrukt einer digitalen Vermögensverwaltung umfasst die Bereiche Finanzportfolioverwaltung, Online-Dialoge, Depotservice, Back Office und Finanzen sowie die Einbindung der finanzdienstleistungsrelevanten Stabsstellen. Hierbei wird es notwendig, dass die Vermögensverwalter entscheiden, in welchen Bereichen die über Jahre und teilweise Jahrzehnte etablierte eigene Kompetenz eingebracht werden soll und in welchen Bereichen sich der Einsatz digitaler Leistungsbausteine anbietet. So empfiehlt es sich beispielsweise für einen Vermögensverwalter, der seine Kompetenz in der Kapitalanlage über einen langen Zeitraum nachgewiesen hat, diese auch weiterhin im Sinne des Kunden selbst zur Verfügung zu stellen. Dagegen könnten Angebote wie eine Website oder App, die dem Kunden unter anderem die laufende Einsicht in seine Anlage ermöglicht, aber beispielsweise auch die rechtlich geforderte Angemessenheits- bzw. Geeignetheitsprüfung und unterschiedliche Services mit einem den Marktanforderungen entsprechenden digitalen Angebot durch Auslagerung an einen Spezialisten oft kostengünstiger und ressourcenschonender abgedeckt werden. Die digitale Vermögensverwaltung kann somit auch als optimale Kombination zwischen den Kernkompetenzen des Vermögensverwalters und digitalen Leistungsbausteinen verstanden werden. Diese bringt in vielerlei Hinsicht Mehrwerte für den Kunden.Damit es bei den Vermögensverwaltern tatsächlich zu einer Entlastung der eigenen Mitarbeiter kommt und zugleich die eignen Stärken effektiv eingesetzt und weiterentwickelt werden können, ist es entscheidend, die eigene Expertise durch auszulagernde Leistungen optimal zu ergänzen. Denn oftmals sind Vermögensverwalter aufgrund ihrer Historie sowie der früheren Anforderungen an das Produktangebot keine Experten für digitale Angebote. Zudem limitieren die Größe und damit auch die verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen die Möglichkeiten zur eigenen Entwicklung eines breiten Angebots von digitalen Leistungsbausteinen. Daher bietet sich vielfach die Einbindung von geeigneten Partnern an, um die eigene Leistungspalette effizient gemäß den sich verändernden Kundenanforderungen sowohl in der Breite als auch in der Tiefe des Servicespektrums auszubauen.Eine wesentliche Bedingung bei der Weiterentwicklung des digitalen Angebots ist es sicherzustellen, dass die Angebote der externen Partner nicht nur technisch einwandfrei funktionieren und die Erwartungen der Kunden bestens bedienen, sondern auch alle regulatorischen Anforderungen erfüllen. In der stark durch Regulatorik geprägten Finanzdienstleistungsbranche ist dies für den Vermögensverwalter entscheidend, denn ein “Ausprobieren” im klassischen Start-up-Verständnis ist aufgrund der regulatorischen Vorgaben und der damit einhergehenden gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Folgen nicht möglich. Im Idealfall unterliegt der externe Partner den gleichen regulatorischen Erfordernissen wie der Vermögensverwalter selbst und kann seine eigene Kompetenz auf diesem Gebiet durch sein eigenes Leistungsangebot bereits erfolgreich nachweisen. Für Vermögensverwalter, die auf dem Weg zur digitalen Transformation einen entsprechenden Ansprechpartner suchen, der sie bei diesem Vorhaben flexibel unterstützen kann, ist die European Bank for Financial Services GmbH (ebase) ein leistungsstarker und verlässlicher Partner. Als Digital-Financial-Service-Partner und einer der Pioniere im deutschen Robo-Advisor-Markt umfassen die von ebase angebotenen Dienstleistungen im Bereich Vermögensverwaltung alle relevanten Angebote, wie Online-Dialoge & Schnittstellen, Depotservice sowie Back Office & Finanzen. Je nach Bedarf der Partner können die benötigten Module zur Zusammenstellung einer digitalen Vermögensverwaltung ausgewählt werden. Überwacht werden die jeweiligen Abläufe durch relevante Stabsfunktionen, damit sie den sich verändernden regulatorischen Rahmenbedingungen stets entsprechen. Anbieter, die beispielsweise ihre Kernkompetenz in der Vermögensverwaltung sehen, können sich auch weiterhin auf diesen Bereich konzentrieren und die übrigen Aufgaben im Rahmen des digitalen Vermögensverwaltungsangebotes auf einen externen Partner wie z. B. die Münchner ebase übertragen. So kann beispielsweise das sogenannte On-Boarding eines neuen Kunden inklusive Geeignetheitstest und Depoteröffnungsantrag im jeweiligen Corporate Design des Vermögensverwalters aufgesetzt und durch die zusätzliche Einbindung einer Video-Legitimation ein vollkommen digitaler und medienbruchfreier Produktabschlussprozess angeboten werden. Schlussendlich ist die Unterstützung der Vermögensverwalter zum Aufbau und der Bereitstellung eines digitalen Leistungsangebots nicht auf Front-End-Leistungen beschränkt. Auch im Bereich der Depotservices, der Kontoführung, dem Reporting sowie Back Office & Finanzen finden automatische, digitale Prozesse Anwendung. Hierbei können erfahrene und entsprechend qualifizierte Dienstleister eine Vielzahl an Anforderungen der Vermögensverwalter erfüllen.