Dimon warnt vor Tech-Siegeszug
Bloomberg/fir Frankfurt
Der CEO von J.P. Morgan Chase, Jamie Dimon, hat in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre geschrieben, dass die Disruption seiner Branche durch Technologie endgültig bevorstehe. Traditionelle Institute müssen seiner Ansicht nach mit einer schrumpfenden Bedeutung im Finanzsystem vorliebnehmen, wohingegen Schattenbanken auf dem Vormarsch seien. „Banken haben enorme Wettbewerbsbedrohungen – aus praktisch jedem Winkel. Fintech und Bigtech sind da… im großen Stil!“, schreibt der Vorstandsvorsitzende in dem am Mittwoch veröffentlichten Brief.
Dimon wiederholt und erweitert in seinem 65-seitigen Brief Vorhersagen, die er seit Jahren macht, erklärt aber diesmal, dass viele der prophezeiten Bedrohungen nun eingetroffen seien. Finanztechnologie-Firmen seien besser und böten einfach und schnell zu nutzende sowie intelligente Produkte an, sagte er. Schattenbanken, zu denen etwa Investmentfonds und Online-Plattformen zu zählen seien, die Finanzierungen für Unternehmen und Verbraucher anbieten, gewönnen ebenfalls Marktanteile. Diese Gruppen haben Dimon zufolge das Wachstum der Banken deutlich übertroffen, was häufig auf die geringere Regulierung zurückzuführen sei. Die klassischen Finanzdienstleister ermahnte er, schneller und kreativer werden zu müssen. Um das zu erreichen, empfiehlt der Bankenchef, der J.P. Morgan seit Ende 2005 leitet, auch Akquisitionen: „Fintech ist ein Bereich, in dem ein Teil dieses Geldes zum Einsatz kommen könnte.“