Dividenden als Kupon-Ersatz?
Im aktuellen Marktumfeld gibt es Rendite nur für diejenigen, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen. Entsprechend “hoch” ist daher mittlerweile auch die Aktienquote hierzulande, wie unsere jährlich durchgeführte Legg Mason Global Investment Survey nun zeigt. Im Schnitt 27 % ihres Portfolios haben deutsche Anleger aktuell in Aktien investiert. Zum Vergleich: Weltweit beträgt der Aktienanteil 24 %. Diese hohe Aktienquote ist auch deshalb so interessant, weil noch im vergangenen Jahr nur rund 10 % des Vermögens deutscher Anleger an den Aktienmärkten investiert war, wie die GIS-Ergebnisse von 2017 aufgedeckt haben. Anleger offener für Aktien Grundsätzlich ist die Tatsache, dass deutsche Anleger sich verstärkt den Chancen des Aktienmarktes öffnen, eine positive Entwicklung – auch wenn die immer noch hohen Cash-Bestände mit 28 % ein gewisser Wermutstropfen sind. Hier wird de facto Geld verbrannt. Was man jedoch differenzierter betrachten sollte, ist folgendes Ergebnis unserer diesjährigen Umfrage: Deutsche Anleger scheinen verstärkt auf Dividendentitel als Kupon-Alternative zu setzen. Nach der Allokation ihrer Einkommen-produzierenden Assets gefragt, lag der Portfolioanteil von Dividendentiteln im Schnitt bei 44 %. Anleihen haben aktuell hingegen nur einen Anteil von 20 %, Mietimmobilien 18 % und sonstige Anlagen 19 %. Besonders hoch ist der Anteil bei Anlegern über 71 Jahren mit 50 %. Millennials, die 18- bis 36-jährigen, sind hingegen nur zu knapp 40 % in Dividendentitel investiert. Außerdem auffällig an den Ergebnissen: Vor allem Investoren, die ihre Anlageentscheidungen selbstständig treffen, haben einen hohen Dividendenanteil im Portfolio (54 %. Während Anleger, die auf einen Berater setzen, mit 41 % unter dem deutschen Schnitt liegen. Dividentitel haben Vorteile . . .Warum Anleger in Deutschland verstärkt zu Dividendentiteln greifen, ist nachvollziehbar. Der offensichtliche Grund: Im anhaltenden Niedrigzinsumfeld bieten sie die attraktiveren Renditen im Vergleich zu Anleihen. Und auch wenn die Schwankungen am Aktienmarkt insgesamt natürlich deutlich höher sind als im Anleihesegment, können Dividendentitel dazu beitragen, die Volatilität im Vergleich zum Aktienmarkt insgesamt zu reduzieren, und so einen entscheidenden Beitrag zum Gesamtertrag eines Portfolios leisten. Denn anders als man vielleicht vermuten würde, weisen Unternehmen, die regelmäßig Dividenden auszahlen, in der Regel ein besseres Gewinnwachstum auf. Zugleich sind diese Unternehmen in ihren Branchen etabliert und meist auch sehr diszipliniert, wenn es darum geht, Ressourcen zu verteilen oder Kapital in gewinnbringende Unternehmensbereiche zu investieren. Ein Blick auf die wichtigen Märkte der Welt zeigt außerdem: 30 % der annualisierten Gesamtrendite des MSCI ACWI Index zwischen Januar 1988 und Dezember 2017 ist Dividendenwerten zuzuschreiben. Beim MSCI Europe sind es sogar 40 % und auch in Asien sind Dividendentitel Renditetreiber.Dividendentitel aufgrund ihrer attraktiveren Rendite und ihrer eben aufgezeigten Vorteile als Ersatz für Anleihen zu betrachten, birgt jedoch auch Gefahren. Insbesondere dann, wenn Anleger die Auswahl auf eigene Faust treffen. Wer auf eine Dividendenstrategie für ein regelmäßiges Einkommen setzt, muss Antworten auf folgende Fragen haben: Wie stabil sind die Dividendenausschüttungen? Kompensiert die höhere Rendite das im Vergleich zu Anleihen höhere Risiko? Und wie lassen sich Schwankungen des Einkommens durch eine gezielte Titelauswahl reduzieren? Volatilität managenDer Schlüssel für eine erfolgreiche Dividendenstrategie, die darauf abzielt, regelmäßiges Einkommen zu generieren, heißt “Managed Volatiliy”, wie sie von unserer Tochtergesellschaft QS Investors in Strategien für europäische, asiatische und globale Aktien umgesetzt wird. Und ein Teil der Anleger in Deutschland weiß diese gemangte Volatilität auch zu schätzen, wie die aktuellen Studienergebnisse zeigen. Denn erstmals haben wir in diesem Jahr auch nach der Einschätzung zur Volatilität gefragt – mit überraschenden Ergebnissen: 30 % der Befragten gaben an, dass Volatilität etwas Positives sei, wenn sie denn aktiv gemanagt wird. Den 53 % der Anleger hierzulande, für die Volatilität weder etwas Positives noch etwas Negatives ist, sei gesagt: Ein Portfolio mit einer niedrigeren Volatilität zeigt in der Regel bessere risiko-adjustierte Renditen als eines mit hoher Volatilität. Der Grund hierfür: Asymmetrische Renditen zahlen auf den Kapitalerhalt ein. Außerdem neigen Investoren dazu, die potenzielle Rendite bei einer bestimmten Risikostufe zu überschätzen. Und zu guter Letzt zeigen Aktien mit einem höheren Beta eine risikoadjustiert schlechtere Performance als Titel mit einer niedrigeren Volatilität und einem geringeren Beta. Dreistufiger AuswahlprozessDie Managed Volatility-Strategien unserer Tochter QS Investors bieten Lösungen für die Nöte der Anleger im aktuellen Marktumfeld. Denn diese suchen nach zusätzlichen Einkommensquellen, die wir mit stabilen Renditen bieten, indem wir diese aus breit gestreuten Quellen generieren. Gleichzeitig liefern die Strategien das von den Anlegern gewünschte regelmäßige Einkommen – ohne die negativen Auswirkungen einer hohen Volatilität. Für diese Performance-Stabilität setzt man bei QS Investors auf einen dreistufigen Investment-Prozess: Unternehmen, die es ins Portfolio schaffen, müssen finanziell grundsolide sein. Das heißt konkret, sie zahlen Dividenden und können ein historisches Dividendenwachstum vorweisen. Zumindest ihr Cash-Flow ist beständig, so dass auch künftige Dividendenzahlungen wahrscheinlich sind. Attraktive FundamentaldatenEin weiteres Entscheidungskriterium sind attraktive Fundamentaldaten. Das heißt, es werden jene fundamentalen Charakteristika ausgewählt, die einerseits für eine Stabilität bei der Rendite stehen und gleichzeitig eine Outperformance erzielen können. Ein einzelnes Kriterium kann das natürlich nicht erreichen, eine Kombination verschiedener Charakteristika hingegen schon. Als drittes Kriterium kommen für die Managed Volatility-Strategien nur Werte in Frage, die eine geringe Abhängigkeit von den typischen Marktbewegungen vorweisen. Das heißt, es werden Unternehmen ausgewählt, die kaum von geografischen, wirtschaftlichen oder aktienspezifischen Schwankungen betroffen sind.Dividendentitel grundsätzlich als Income-Alternative für Anleihen zu nutzen, ist gefährlich. Schließlich kann man Risiken und Renditen beider Anlageklassen nicht vergleichen – der berühmte Apfel und die ebenso bekannte Birne. Dennoch ist es verständlich, dass Anleger auf der Suche nach Renditealternativen verstärkt auf Dividendentitel setzen. Eine Aktie bleibt jedoch eine Aktie. Deshalb ist es für Anleger wichtig, die Volatilität im Auge zu behalten beziehungsweise diese zu managen. Das heißt, sie müssen sich breit aufstellen und solide Titel auswählen, um Schwankungen im Portfolio zu reduzieren. Es wird deutlich, dass es ein gewisses Know-how erfordert, um ein solch ausbalanciertes Portfolio zusammenzustellen – ein Know-how, das unsere Tochtergesellschaft QS Investors Anlegern in Deutschland mit der Managed Volatility-Strategie für verschiedene Märkte zur Verfügung stellt.—-Stephan Bannier, Niederlassungsleiter bei Legg Mason