DLT-basierte Wertpapiere in Zentralbankgeld abgewickelt
bg Frankfurt
Dem deutschen Finanzsektor ist es in einer Testumgebung gelungen, eine Brücke zwischen Blockchain-Infrastruktur und dem Zahlungsverkehr in der Abrechnung von Wertpapiergeschäften herzustellen. Deutsche Börse, Deutsche Bundesbank und Finanzagentur des Bundes haben dafür eine Abwicklungsschnittstelle für elektronische Wertpapiere entwickelt, so eine Mitteilung vom Montag. Die auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierenden Wertpapiere hätten mit Hilfe einer Trigger-Lösung und eines Transaktionskoordinators in Target2 (T2) abgewickelt werden können, heißt es. T2 ist das Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems für Großbeträge, das stärker mit dem Wertpapier-Settlement-System Target2-Securities (T2S) verzahnt wird.
Dank der Testtransaktion sei nun unter Beweis gestellt, dass eine technologische Brücke von DLT und konventionellem Zahlungsverkehr „grundsätzlich zur Wertpapierabwicklung in Zentralbankgeld“ genutzt werden könne, ohne dass digitales Zentralbankgeld geschaffen werden müsse. Das hat auch Implikationen für die Überlegungen zur Schaffung des digitalen Euro: Der im Bundesbankvorstand für Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme zuständige Burkhard Balz erklärte, dass nach dem erfolgreichen Test „die Implementierung einer entsprechenden Lösung durch das Eurosystem in relativ kurzer Zeit“ möglich sei; zumindest aber „deutlich schneller als etwa die Emission von digitalem Zentralbankgeld“.
Deutsche-Börse-Vorstand Stephan Leithner erklärte, neue Technologien seien ein wesentlicher Baustein, um Infrastrukturen der Zukunft zu schaffen und damit Bedürfnisse der Märkte zu erfüllen. Das Projekt sei „ein wichtiger Schritt hin zur effizienteren Abwicklung und der Digitalisierung von Wertpapieren, indem neue Technologien sinnvoll mit bestehenden Infrastrukturen verknüpft werden“. Jutta Dönges, Geschäftsführerin der Finanzagentur des Bundes, sagte: „Die Entwicklung dieser innovativen Technologie unterstützen wir gern mit unserem Know-how.“ Bei dem Test emittierte die Finanzagentur des Bundes eine Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit im DLT-System, deren Primär- und Sekundärmarkt-Transaktionen auch auf DLT abgewickelt wurden. Die getätigten Geschäfte des Tests sind rechtlich nicht bindend. Im Wertpapiergeschäft geht es um die Finalität von Transaktionen, die über einen Prozess des „Delivery versus Payment“ abgewickelt werden.