D&O-Kunden ärgern sich über Versichererverband
D&O-Kunden ärgern sich
über Versichererverband
Kein Verständnis für "angedichtete drohende Schieflage"
ak Düsseldorf
Die jüngsten Äußerungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zur Lage der D&O-Versicherung sind auf scharfe Kritik der Industriekunden getroffen. Der GDV hatte vor zwei Wochen vor steigenden Schäden in der Managerhaftpflichtversicherung gewarnt und das mit der schwierigen Wirtschaftslage, erwarteten höheren Insolvenzzahlen und der komplexeren Gemengelage beim Thema Compliance begründet.
Unverhohlener Ärger
Der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) als Interessenvertretung der Unternehmen als Kunden der D&O-Versicherung schoss am Dienstag in einer Stellungnahme scharf dagegen: Der GVNW habe kein Verständnis "für etwaige Versuche seitens der Versicherungswirtschaft, der D&O-Sparte eine drohende neue Schieflage anzudichten oder diese herbeizureden". Nach einer zweijährigen Phase stark steigender Preise und verschärfter Bedingungen sei seit Beginn des Jahres eine spürbare Entspannung bei Forderungen nach höheren Beiträgen sowie eine Stabilisierung bei Versicherungssummen und Konditionen zu beobachten.
"Das mag dem einen oder anderen Versicherer nicht passen, zeigt aber nur, dass die Marktgesetze funktionieren", ätzt der GVNW in Richtung Assekuranz und schreibt weiter: "Nebulöse Warnungen vor steigenden Schäden in der D&O-Versicherung durch eine Zunahme der Unternehmensinsolvenzen und wachsende Compliance-Anforderungen mit dem (durchsichtigen) Ziel, einem erneuten Absinken der Preise entgegenzuwirken, entbehren jeglicher Grundlage."
Die D&O-Kunden sind verärgert, weil die Managerhaftpflichtversicherer derzeit ein hoch profitables Geschäft betreiben. Der GDV selbst hatte die Schadenquoten der beiden vergangenen Jahre auf durchschnittlich knapp über 40% beziffert.
Mängel bei der Datenlage
Die versicherungsnehmende Wirtschaft bemängelt zudem die unzureichende Datenlage, auf die sich der GDV für seine Thesen stützt. Denn einige wichtige Anbieter von Managerhaftpflichtpolicen in Deutschland wie Marktführerin und Allianz-Tochter AGCS sind gar nicht Mitglied im GDV, so dass deren Zahlen in die Verbandsstatistik nicht einfließen. "Das schmälere die Aussagekraft jeder aktuellen oder zukünftigen Erhebung", wettert der GVNW.